Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage | |
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dalag, zu einer Art Forum auszubauen. Der Zwinger war damals nach der Elbseite noch immer unvollendet und nur mit einer unförmigen Mauer abgeschlossen; vor dieser lag noch das Gewirre des italienischen Dörfchens, das weit weniger malerisch war als sein Name vermuten läßt. Der Name ist erst später auf das Helbigsche Gasthaus an der Elbe übergegangen. Semper schlug vor, die abschließende Mauer abzubrechen und das ganze Gelände von der Ostra-Allee bis zur Elbe in der Breite des Zwingerhofes in eine monumentale Anlage zu verwandeln, die aus der Abbildung hier ersichtlich wird.
Der Zwingerhof sollte darnach doppelt so lang werden und auf der Westseite von einem Orangeriegebäude, dessen Bau beabsichtigt war, und durch das neue Theater, auf der Ostseite durch die neue Gemäldegalerie, an der Elbe durch die Schinkelsche Hauptwache abgeschlossen werden, breite Freitreppen sollten bis zum Elbspiegel hinabführen.
Dieser bedeutende Plan Sempers, der Dresden eine unvergleichlich großartige architektonische Anlage geschenkt hätte, fand bei den Ständen nicht das nötige Verständnis. Die Vertretung des Volkes hatte nicht das Kunstbedürfnis eines August des Starken. Sie versagte bei der ersten großen idealen Aufgabe. Nur das Denkmal
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/247&oldid=- (Version vom 12.1.2023)