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Abb. 117 Grundriß von Dresden-Altstadt
1824 vor der Niederlegung der Befestigungen

dagegen der Ruhm von Moritz Retzsch (1779–1857), dessen Umrisse zu Goethes Faust, zu Schillers Balladen und zu Shakspere seinerzeit so berühmt waren.

In diesem Zusammenhange dürfen wir auch den französischen Bildhauer David d'Angers nennen, der um 1830 „in einem gewissen kosmopolitischen Kultus“ alle großen Männer seiner Zeit auch außerhalb Frankreichs aufsuchte und in Form kleinerer Medaillonbildnisse eine Galerie berühmter Zeitgenossen anlegte. Sie befindet sich jetzt im Museum zu Angers. In Dresden würdigte er u. a. Ludwig Tieck und Carus dieser Ehre. Außerdem aber fertigte er zwei kolossale Büsten dieser beiden Männer an, die heute nebst einer ebensolchen von Goethe – einer eigenhändigen Wiederholung der Weimarischen Goethebüste Davids – im Treppenhause der Kgl. öffentlichen Bibliothek in Dresden-Neustadt stehen. (Eine vierte Büste, die auch dabei steht, nämlich die des Ministers von Lindenau, ist ein Werk des Bildhauers Hopfmann.) Das Kgl. Kupferstichkabinett bewahrt außerdem eine Reihe gezeichneter Bildnisse des französischen Künstlers aus jener Zeit auf.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/237&oldid=- (Version vom 15.2.2023)