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Abb. 112 Grabdenkmal eines Unbekannten um 1760 auf dem alten katholischen Friedhofe

Perikles. In Wiskotschill sehen wir einen nicht gerade hervorragenden Vertreter des klassizistischen Stils. Das Temperament des Barockstils hat der Ruhe und Glätte Platz gemacht, durch welche man der Antike näher zu sein glaubte.

Zu diesen vier Bildhauern kommt endlich noch Franz Pettrich (1770— 1844). Ihm wurden noch weniger Aufträge zuteil als seinen Zeitgenossen, sein Mannesalter fiel in die Zeiten der Napoleonischen Kriege, die schwere Anforderungen an Sachsen stellten, und in die darauffolgende Zeit der Erschöpfung, die keinerlei Förderung der Kunst gestattete. Nur an Grabdenkmälern konnte sich die Plastik dann und wann betätigen. Wandelt man über die alten Friedhöfe, besonders den alten katholischen Kirchhof, der 1724 in Gebrauch genommen wurde, den inneren Neustädter Friedhof (1732 angelegt), den alten Eliasfriedhof und den Rest des Johannesfriedhofes, so sieht man ein ganzes Jahrhundert der Kunst in seiner Stellung zu Tod und Totengedächtnis an sich vorüberziehen. Die besten der noch vorhandenen Denkmäler, von denen einige schon im Museum des Kgl. sächs. Altertumsvereins eine Zuflucht gefunden haben, sind im Gurlittschen Inventarisationswerk abgebildet. Von Pettrich stammen mehrere Grabdenkmäler auf dem alten katholischen Friedhof: das des Malers Johann Baptist

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/229&oldid=- (Version vom 25.1.2023)