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Bilder, weil die deutsche Kunst der Gegenwart seinem Kunstsinn nichts zu bieten hatte.

KUNSTAKADEMIE.

Bei der wirklichen Neugründung der Akademie im Jahre 1764 ging es nun in der Tat nicht ohne Ausländer ab. Unter den Professoren finden wir fünf Italiener und zwei Franzosen gegen ebensoviele Deutsche, auch unter den aggregierten Mitgliedern sind noch einige Ausländer. Es ist hier nicht der Ort, ausführlich über die Akademie zu berichten. Es sei nur erwähnt, daß Christian Ludwig von Hagedorn zum Generaldirektor ernannt wurde und daß sich unter den Professoren der Maler Charles Hutin (Direktor der Dresdner Akademie), der Architekt Friedrich August Krubsacius und der Bildhauer Gottfried Knöffler befanden. Die anderen haben wenig Spuren in Dresdens Kunstleben hinterlassen. Wichtig aber wurde, daß 1766 Anton Graff an die Akademie berufen wurde und von da an bis zu seinem Tode 1813 eine reiche Wirksamkeit als Bildnismaler entfaltete.

ANTIKEN UND GIPSABGÜSSE.

Der Wandel in den Dresdner Kunstverhältnissen war im ganzen übel. An Stelle der persönlichen Kunstpflege des Fürsten war sozusagen schon jetzt eine staatliche getreten, wenn auch der Kurfürst selbst die Professoren alle ernannte. Friedrich August III. hat sich der Akademie gewissenhaft angenommen, aber auch nicht mehr; er selbst neigte mehr den Wissenschaften und den Künsten zu. Die mißliche Lage Sachsens nach dem Siebenjährigen Kriege war auch wenig dazu angetan, eine reiche Kunstpflege zu begünstigen. Immerhin ist einiges Bemerkenswerte zu verzeichnen. Die bedeutende Antikensammlung wurde 1785– 86 aus den unwürdigen Räumen in den Pavillons des Großen Gartens in das Japanische Palais gebracht und dort in zwölf großen und hellen Sälen wohlgeordnet aufgestellt. Dazu kaufte der Kurfürst im Jahre 1782 die berühmte Sammlung von Gipsabgüssen nach Antiken, die Raffael Mengs mit regem Sammeleifer und großer Sorgfalt in Rom und anderen Orten unter seinen eigenen Augen hatte anfertigen lassen. Es waren nicht weniger als 833 Stück. Dieses „Mengsche Museum“, das späterhin mit der Antikensammlung vereinigt worden ist, wurde 1792 im Erdgeschoß des ehemaligen Stallgebäudes untergebracht. Es ist lange Zeit die einzige bedeutende Sammlung dieser Art in Deutschland gewesen. Für die Gemäldegalerie wurde unter Friedrich

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/217&oldid=- (Version vom 31.1.2023)