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Abb. 97 Grundriß der katholischen Hofkirche

Katholizismus und eine Stätte zu voller Entfaltung des glanzvollen katholischen Gottesdienstes, das ist vollständig erreicht. Der Grundriß gibt die Erfordernisse für Gottesdienst und Prozessionen in überaus zweckmäßiger Weise: ein rechteckiges Hauptschiff, an beiden Schmalseiten im Bogen geschlossen, mit dem Hauptaltar nach Südwesten, rings um diesen Hauptteil ein breiter Gang für die Prozessionen; dazu zwei schmalere Seitenschiffe, vier über Eck gestellte Kapellen, hinter dem Hauptaltar die Sakristei mit ovalem Grundriß, am entgegengesetzten Ende der Haupteingang unterhalb des Turmes. Die drei Schiffe allein bilden im Grundriß ein Quadrat, in deren vier Ecken die Treppen angebracht sind. Als Hofkirche aber ist das Gotteshaus gekennzeichnet durch die Hoflogen in der Empore, die sich brückenartig um das ganze Mittelschiff hinzieht. Von den Hoflogen aus gehen Fenster nach den drei Schiffen; ein schwebender Gang in seiner jetzigen Gestalt um 1900 in Kupfer neu errichtet, von Dunger und Frölich, führt aus dem königlichen Schlosse auf diese Empore.

Im Äußeren zeigt das Untergeschoß Säulen und Pilasterbündel in kompositer Ordnung mit doppelten Fenstern und verkröpftem Gebälk, das obere Geschoß des Mittelschiffes auf erhöhtem Sockel eine gleiche Pilasterordnung mit Fenstern in Palladios Anordnung

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/198&oldid=- (Version vom 2.3.2023)