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Abb. 95 Haus Frauenstr. Nr. 14 nach 1760
Am Erker: Herstellung eines Fasses
Reliefs von Knöffler (?)

als katholische Hof- und Pfarrkirche einzurichten. König August III. (1733–63) aber beschloß wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt, ein größeres katholisches Gotteshaus zu bauen. Der Bau wurde von vornherein jeglichem Wettstreit der heimischen Architekten entrückt, weder Knöffel noch Bodt und Longuelune oder gar Bähr sollten irgendwelchen Anteil daran haben, es sollte überhaupt zunächst so wenig wie möglich von dem Bau und seinem Zweck gesprochen werden, damit nicht irgendwelche Störung eintrete. Darum wird auch in den Verordnungen und Akten immer nur von einem „großen Bau zwischen dem königlichen Schlosse und der Brücke“ gesprochen, während der Name katholische Hofkirche vollständig vermieden wird. Als Architekt aber wurde nach reiflicher Überlegung der Römer Gaetano Chiaveri (spr. Kiaweri ) berufen, der früher im Dienst Peters des Großen gestanden und in Rußland mehrere bedeutende Bauten ausgeführt hatte. König August III. lernte ihn in Warschau kennen und berief ihn jetzt zur Ausführung eines „gewissen Gebäudes“ nach Dresden. Mit Chiaveri zugleich kamen auch noch ein halbes Dutzend andere italienische Architekten und ein Dolmetscher, ferner zur Ausführung des bildnerischen Schmuckes der Bildhauer Lorenzo Mattielli aus Vicenza, dazu der Maler Stefano Torelli aus Bologna, der die

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/195&oldid=- (Version vom 2.3.2023)