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Abb. 75 Grabdenkmal des Bildhauers Permoser auf dem alten katholischen Friedhof


an sie geschmiegt die kniende Magdalene und rechts weit zurückgelehnt zu Christus emporblickend der Evangelist Johannes; an der Rückseite eine Leiter. Das reliefartige Werk ist trefflich komponiert; in der bewegten Lebendigkeit, in der geschickten Fassung pathetischer Einzelheiten zur Gesamtwirkung zeigt sich der Zeitgeschmack in reifer Durchbildung. Unruhiger ist die auf Wolken ruhende Kanzel der katholischen Hofkirche, die 1748 aus der katholischen Kapelle (dem Ballhaus) an ihren neuen Standort gebracht wurde. Ein anderes charakteristisches Werk Permosers, die Apotheose Augusts des Starken — eine veränderte Wiederholung der Apotheose des Prinzen Eugen von Savoyen in Wien — liegt im Großen Garten zu Dresden, endlich bewahrt das Grüne Gewölbe einige ausgezeichnete Elfenbeinschnitzereien von seiner Hand, vor allem Herkules mit Omphale, Jupiter mit einem Adler auf einer silbernen mit Schildkrot eingelegten Säule und die vier Jahreszeiten.

Weit weniger begabt war Johann Christian Feige (1689 — 1751), von dem die plastischen Teile des Bährschen Altars in der Frauenkirche stammen (1733 — 39). So bedeutend der architektonische

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/160&oldid=- (Version vom 15.2.2023)