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Abb. 71 Das Bad der Diana von Dinglinger (Nach Sponsel, Dinglinger)

Unrecht hat man ihn den Meister des Grünen Gewölbes zu Dresden genannt; denn die hervorragendsten seiner Arbeiten – und ihre Zahl ist nicht gering – haben im Grünen Gewölbe ihre bleibende Stätte gefunden, während man anderseits kaum seinen Namen kannte. Dinglinger war 1664 zu Biberach bei Ulm als Sohn eines Messerschmieds und weiblicherseits – als Enkel eines Goldschmieds geboren. Um 1690 scheint er, vielleicht nach Aufforderung Augusts des Starken, der damals noch Kurprinz war, nach Dresden gekommen zu sein. Schon Johann Georg IV. beschäftigte ihn, August der Starke aber ernannte ihn 1698 zu seinem Hofjuwelier und beschäftigte ihn seit dem fast ununterbrochen bis an sein Lebensende. Über eine halbe Million Mark hat der prunkliebende Fürst seinem Hofjuwelier nachweisbar für seine Arbeit bezahlt, selbst in den Kriegszeiten setzten seine Bestellungen nicht aus. Im Jahre 1701 kaufte er von Dinglinger für 46 000 Mark das aus 45 Stücken bestehende goldene Teeservice, das durchaus Dinglingers Werk ist. Im gleichen Jahre bestellte er die Darstellung des Hofhalts des Großmoguls, an dem Dinglinger mit seinen beiden Brüdern und vierzehn Gehilfen acht Jahre lang (1701–1709) arbeitete. Dinglinger erhielt dafür 60 000 Taler. Weiter folgen außer zahlreichen

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/153&oldid=- (Version vom 11.1.2023)