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Abb. 43 Altes Modell des Kgl. Schlosses noch den Erweiterungsbauten im 16. Jahrhundert

Sodann wurde 1674-76 der große Schloßturm um 16 Ellen erhöht. So wie ihn damals Wolf Kaspar von Klengel gestaltete, ist er heute noch erhalten. Er ist der höchste von Dresdens Türmen (100 m hoch), seine charaktervolle Erscheinung, noch gehoben durch das grüne Dach, ist mitbestimmend für die berühmte Silhouette Dresdens. Zur Zeit seiner Entstehung, als die katholische Hofkirche noch nicht stand, beherrschte er das Stadtbild noch weit imposanter als jetzt. Wenige Jahre nach dem Turmbau wurde das neue Tor zwischen den beiden Schloßhöfen gebaut. Mit einer doppelten toskanischen Säulenstellung, dem Kurwappen als Schlußstein und den beiden vortrefflichen Gestalten der Minerva und des Herkules ist es ein vornehmes und stattliches Werk des Barockstils. Die andere Seite des Tores nach dem kleinen Schloßhofe zu ist einfach in derber Rustika behandelt.

Bemerkenswert ist weiter, daß im Jahre 1683 in der südöstlichen Ecke des großen Schloßhofes ein Treppenturm genau nach dem Vorbild des Turmes in der südwestlichen Ecke errichtet wurde, eine sonderbare Nachahmung, da sich inzwischen der Stil doch

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/100&oldid=- (Version vom 25.1.2023)