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Im übrigen habe ich mich in meiner Arbeit des Mathematisierens enthalten, auch war ich bemüht, alle metaphysische Spekulation zu vermeiden, um meine Theorie womöglich von jeder Parteifarbe frei zu halten. In der zweiten Hälfte der Abhandlung versuche ich es, mir den Weg zu einer Anwendung der Raumzeitlehre auf die Psychologie anzubahnen. Indem ich nämlich eine neue Erklärung des Dimensionsbegriffes gebe, trage ich diesen Begriff in alle psychische Thätigkeit unseres sinnlichen Bewußtseins hinein und gelange dadurch zu einer Klassifikation der psychischen Thätigkeiten auf Grundlage der Anzahl der Dimensionen, in denen sich unser Bewußtsein bethätigt. Auf solche Weise gewinne ich eine klare Unterscheidung der Begriffe des Empfindens, Vorstellens und Wollens, und zwar ist unser Bewußtsein als ein empfindendes, vorstellendes oder wollendes aufzufassen, je nachdem es sich in einer, in zwei oder in drei Dimensionen bethätigt. Ich bin darauf vorbereitet, daß diese Auffassung mancherlei Anfechtungen erfahren wird, doch bitte ich zu berücksichtigen, daß ein endgültiges Urteil über dieselbe erst dann möglich ist, wenn sie in einem Systeme der Psychologie zur ausführlichen Entwickelung gelangt ist.

Zum Schlusse mache ich auch einen Ansatz, meine Raumzeittheorie auf die Lehre von der Bewegung anzuwenden, doch gehe ich über einen geringfügigen Versuch (die gleichförmige Bewegung betreffend) nicht hinaus. Wenn ich nicht irre, führt die duale Einheitslehre vom Raume und der Zeit zu einem Reciprocitätsgesetze in der Physik und Chemie. Dieses allgemeine Naturgesetz darzulegen, muß ich jedoch für eine andere Schrift vorbehalten.




Empfohlene Zitierweise:
Menyhért Palágyi: Neue Theorie des Raumes und der Zeit. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1901, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PalagyiRaumzeit.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)