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Das an dem einen Ende liegende Segment ist schwächer gewölbt, es fehlen ihm die Warzen, und es wird an ihm und dem Segmente, mit dem es zusammenliegt, der von den Warzen schräg nach aussen ziehende Eindruck nicht wahrgenommen.

Dieses Bruchstück besitzt grosse Aehnlichkeit mit den Leibringen eines Trilobiten; doch würde die Spindel in der Rückenlinie eine Furche darbieten und von den Pleuren nicht scharf abgesetzt erscheinen. Gleichwohl lässt sich unter den Entomostraceen, wozu das Thier gehören wird, kaum eine andere Abtheilung zu dessen Unterbringung finden, als die der Trilobiten. Unter den Malacostraceen wäre es das Isopoden-Genus Arcturus, an das man durch die gleichförmige Breite der Segmente und die beiden Warzen auf dem Rücken jedes Segments erinnert würde.


Arthropleura armata Jord.
Taf. II. Fig. 4. 5.

Diese bei dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1849 am Eingang in den grossen Tunnel bei Friedrichsthal, zwei Meilen von Saarbrücken, im Thoneisenstein der mittleren Flötze der Steinkohlenformation gefundenen Ueberreste rühren offenbar auch von einem Crustacee her. Die ihres natürlichen Zusammenhanges beraubten, durch Grösse und eigenthümliche Gestalt auffallenden Theile, welche einem und demselben Individuum angehören werden, liegen im Gestein umher, und sind zweierlei Art.

Die seltenere Form erinnert an die Abdominal-Segmente in den Decapoden, namentlich den langschwänzigen, dann aber auch an die Leibringe der Trilobiten oder Palaeaden überhaupt. Taf. II. Fig. 4 stellt eins der vollständigsten Stücke der Art dar. Es besteht aus zwei Ringen oder Segmenten, die, ungeachtet sie noch beisammen liegen, merklich von einander abweichen; auch fällt an ihnen für mittlere oder unpaarige Stücke auf, dass sie nicht vollkommen symmetrisch gebildet sind. Die Länge des der Abbildung nach oberen Ringes misst 0,0255, aber nur an der rechten Seite, im übrigen nicht ganz so viel, und die auf die vordere Hälfte fallende grösste Breite beträgt genau das Doppelte der angeführten Länge. Dieser stark gewölbte Ring wird durch eine tiefe Querfurche in zwei gleiche Hälften getheilt. Die Wölbung der hinteren Hälfte wird noch durch drei starke Hübel vermehrt, zwischen denen einige kleine Hübelchen auftreten, die auch hie und da am Hinterrande sich darstellen. Der linke Rand endigt gerade, der rechte zugespitzt, und ist dabei mehr gequollen. Mit der vorderen Hälfte dieses Ringes verhält es sich umgekehrt, diese endigt links stumpfwinkelig, und rechts mehr gerade. Sie wird nochmals durch eine Querfurche in zwei gleiche Theile abgetheilt, von denen der hintere mit der hinteren Hälfte die auffallendste Aehnlichkeit besitzt, während der vordere Theil aus einer starken glatten Rinne oder Hohlkehle besteht, die hinten von einem bewarzten Wulste, vorn vom schärferen, gleichfalls bewarzten Rande des Ringes begrenzt wird.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band. Theodor Fischer, Kassel 1856, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palaeontographica_04.djvu/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)