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auffallend an den gewimperten Aussenrand der an den Trilobiten vorgefundenen Kiemenfüsse (vgl. Hawle und Corda, Prodrom einer Monographie der Böhmischen Trilobiten t. 2. f. 10. t. 3. f. 15.), sowie der falschen Abdominalfüsse des lebenden Genus Serolis (Milne Edwards in Cuvier’s règne. animal, crustacés, t. 64. f. 2) erinnert. Die überlieferte Strecke würde 9–10 Wimpern umfassen, deren Stärke freilich etwas auffällt, auch wird von dem Lappen, woran diese Wimpern gesessen haben würden, nichts wahrgenommen.

In demselben Gesteinstück erkennt man noch einige Ueberreste von Lepidophyllum lineare und von dem Fiederblättchen einer Neuropteris.

Ueber die verwandtschaftliche Stellung dieser Versteinerung kann kaum ein Zweifel obwalten. Die Form im Ganzen, sowie deren einzelne Theile, namentlich auch der Kopf und die Füsse, gestatten nur einen Vergleich mit dem von Dekay im Jahre 1825 aufgestellten Eurypterus (Annals of the Lyceum of natural history of New-York I. 2. p. 375. t. 29;– II, p. 279). Die von Prof. Noyes aufgefundene amerikanische Species, E. remipes Dekay, ward zuerst bekannt. Diese fand sich in einem blaulich-grauen kalkigen Gebilde des Grauwacken- oder Uebergangsschiefers zu Westmoreland, Grafschaft Oneida im Staate New-York, dann auch in einem grauen Kalkstein in der Nähe des Erie-Sees. Das vollständigste Exemplar von dieser Species, welches ebenfalls im Staate New-York und zwar in einem grauen thonigen Kalkstein gefunden wurde, beschreibt Ferd. Römer (Palaeontographica I, S. 190, t. 27), wobei er zugleich das devonische Alter der Amerikanischen Euryptern bestätigt, und den Eurypterus lacustris (Harlan, Trans. geol. Soc. of Pennsylvania I, p. 46, t. 5; – Medical and physical Researches p. 298, f. 2) für nichts anderes als für ein unvollkommenes Exemplar von E. remipes erklärt. Die Versteinerung aus der Steinkohlenformation von Saarbrücken ist nicht ganz so gross als das von Dekay beschriebene Exemplar, und kaum halb so gross als das von Römer beschriebene Exemplar von Eurypterus remipes. Von dieser, sowie von allen bekannten Species, unterscheidet sie sich durch den Mangel von Augen auf dem Kopfschilde, sie stimmt jedoch darin mit ihnen überein, dass das erste Segment merklich kürzer war, als die folgenden, und dass die hinteren Segmente länger waren, als die vorhergehenden. Auch in der Beschaffenheit des äusseren Endes der Segmente würde Aehnlichkeit bestehen. Doch scheint in Eurypterus remipes die Verschmälerung der Segmente ein wenig früher einzutreten. Das erste Segment war in E. remipes nicht so auffallend kurz und dabei etwas breiter; es führt wenigstens Römer an, dass es die Breite des hinteren Randes des Kopfschildes besitze. Dieser sagt ferner, dass mit dem fünften Segmente die Breite abnehme. Wenn dies auch mit unserer Angabe übereinstimmt, so tritt doch die stärkere Breite-Abnahme bei der Versteinerung von Saarbrücken etwas später ein, als in Eurypterus remipes. Darin besteht wieder Uebereinstimmung, dass mit dem achten Segmente die Breite plötzlicher ab- und zugleich die Länge der Segmente zunimmt. Doch waren in E. remipes die Segmente flacher. Von den durch feine Punkte gebildeten centralen Längsreihen, welche Römer an den Segmenten des von ihm untersuchten Exemplars von E. remipes hervorhebt, ist an der Versteinerung von Saarbrücken überhaupt nichts vorhanden. Sonst wird über die Beschaffenheit der Oberfläche der Schale von E. remipes nichts gesagt.

Eine andere Species, Eurypterus tetragonophthalmus, wird von Fischer (Bull. de la soc. Imp. des naturalistes de Moscou XII [1839], p, 125, t. 7, f. 1) aufgestellt. Diese rührt ebenfalls aus einem

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band. Theodor Fischer, Kassel 1856, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palaeontographica_04.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)