Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band Hermann Jordan, Hermann von Meyer: Ueber die Crustaceen der Steinkohlenformation von Saarbrücken | |
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abgebildeten Exemplare von seitlicher Lage bemerkt man in der Kopfgegend einen über das Profil hinaus gerückten Theil, der das eine Auge seyn könnte, das alsdann an das Auge in den Astacinen, namentlich in Nephrops (Milne Edwards in Cuvier’s Règne animal t. 49. f. 3. a.) erinnern würde.
Dem Kopfe folgt eine lange Reihe von Ringen, deren normale Zahl ohne das hintere oder Endtheil 14 und mit demselben 15 beträgt. Bisweilen glaubt man mehr zu zählen; doch rührt diess daher, dass entweder vom Kopf noch ein Stück hinzugenommen wird, oder es wird dies durch die Bauchtheile der Ringe veranlasst. In der Länge des ersten Rings scheinen bei den verschiedenen Individuen Abweichungen zu bestehen; in den meisten Exemplaren betrug sie kaum mehr als die Hälfte der Länge der gewöhnlichen Ringe, in anderen Exemplaren etwas mehr. Auch die übrigen Ringe sind bisweilen von nicht ganz übereinstimmender Länge, indem hie und da ein Ring sich etwas kürzer darstellt, ohne dass anzunehmen wäre, dass dies auf theilweiser Verdeckung oder sonst auf Täuschung beruhte. Gegen die Mitte der Reihe werden die Ringe etwas breiter, gegen das hintere Ende merklich schmäler, dabei aber eher länger, was namentlich für den vorletzten Ring gilt; der letzte oder der Endtheil misst mehr als die doppelte Länge des vorletzten, und spitzt sich stumpf gerundet hinterwärts aus, während die Ringe sonst einem gleichförmigen Querbande gleichen.
An dem Vorder- und dem Hinterrande der gewöhnlichen Ringe liegt ein sehr schmaler, gewölbter Quersaum, und am hinteren Quersaum sitzt überdies eine Reihe kurzer, hinterwärts gerichteter Spitzen, welche das Ansehen von Fransen haben. Diese Ringe scheinen auf doppelte Weise zusammengehangen zu haben. Es liegen Exemplare vor, wonach offenbar der vordere Saum von unten in den hinteren Saum des vorsitzenden Rings eingriff. Diese Einfügung war aber so schwach, dass sie sich schon bei stärkerer Krümmung des Körpers lösen musste, wo alsdann die Verbindung der Glieder nur noch durch eine dünne Haut vermittelt werden konnte. Dieselben Ringe stellen sich theilweise eingefügt, theilweise getrennt dar, ohne dass die Trennung einer andern Einwirkung zuzuschreiben wäre, als der natürlichen Biegung des Körpers.
Die Ringe zeigen bisweilen ein verschiedenes Ansehen selbst bei einem und demselben Individuum, was hauptsächlich von der Stärke des Drucks auf die überaus dünne Schale, sowie davon herrührt, wie beim Spalten des Gesteins die Entblössung ausfiel. Die Oberfläche der Schale der meisten Ringe erscheint glatt und eben, von Wärzchen oder irgend einer Rauhigkeit wird nichts mit Sicherheit erkannt. Es giebt Exemplare, wonach es scheint, als besässe die Oberfläche eine überaus fein gekörnte Beschaffenheit, die jedoch mehr vom Erhaltungszustande der Schale herrühren wird. An besser erhaltenen Ringen erkennt man, dass jede der beiden Hälften mit zwei Wölbungen, einer äusseren oder unteren und einer inneren versehen war, welche in der Rückenmitte keinen Raum für eine ähnliche Wölbung liessen; die Wölbung, welche das Profil des Rings bisweilen darbietet, rührt von der inneren Wölbung her. (Fig. 7).
Ueber das äussere, an der Bauchseite herabhängende Ende des Rings hielt es schwer, Aufschluss zu erhalten. Nur die Exemplare mit seitlicher Lage sind zur Ermittelung dieses Endes geeignet, und selbst hier ist Vorsicht nöthig, da bei der seitlichen Zusammendrückung des Körpers gewöhnlich der Bauchtheil des Rings heraus und mit dem äusseren Ende des Rückentheils so fest zusammengedrückt wurde, dass man Gefahr läuft, alles was am äusseren Ende des Rückentheils liegt, diesem beizumessen (Fig. 1). Es war
Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band. Theodor Fischer, Kassel 1856, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palaeontographica_04.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)