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selbst auf einen Zentner Tabak, zwei Zentner Tee und dreißig Ochsen, manchmal darüber.

Singend und jubelnd saßen abends die Indianer an ihren Feuern und trieben bis in die Nacht hinein ihre Kurzweil.

Besondere Freude machte es ihnen, wenn ihnen am Schluß der Ernte erlaubt wurde, ebensoviele Tage, als sie gearbeitet hatten, mit ihren Kaziken hinauszureiten, um wilde Pferde zu fangen. Das war ihnen lieber als alle Bezahlung.

Immermehr fühlten die Indianer auch selbst den Segen, den ihnen das Christentum in geistiger und leiblicher Beziehung gebracht hatte, und wie vorteilhaft sich ihr jetziger Zustand von der

Bild 17. Egge der Reduktionsindianer.

Zeit abhob, da sie wie die Tiere des Waldes wild und mordgierig umherschweiften und nicht wußten, wo ein und wo aus.

Ein neues christliches Geschlecht war herangewachsen und ein schönes, nützliches Gemeinwesen entstanden zum Vorteil auch der spanischen Kolonie und der spanischen Krone, um die sich die Missionäre durch ihre mühevolle Schöpfung das größte Verdienst erworben hatten.


Vorurteile gegen die Reduktionen.

Aber gerade diese Verdienste, schreibt P.Baucke, waren es, welche den Neid gegen uns und unsere Unternehmungen hervorriefen. Dieser Neid griff zu einer gefährlichen Waffe, zur Verleumdung. Und wirklich gelang es dem nimmer rastenden Neide nur zu bald, den Namen und guten Ruf der Jesuitenmissionäre zu verdächtigen und die Fürsten der Erde mit Mißtrauen gegen uns und unsere Tätigkeit zu erfüllen[1].


  1. Die hier angedeuteten Anklagen und Vorurteile gegen die Reduktionen gingen besonders von den eifersüchtigen spanischen Kolonisten aus und hatten bereits unter König Philipp V. zu eingehenden Untersuchungen geführt. Das Ergebnis einer zehnjährigen Untersuchung kam in dem vielgenannten Dekrete vom 28. Dezember 1743 zum Ausdruck. Dieses Dekret enthält eine ruhmvolle Rechtfertigung und Freisprechung des Ordens. Näheres Wetzer und Weltes Kirchenlexikon IX, bes. Sp. 1475 ff.