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Bild 12. Wurfschleuder der Mokobier.

dann auch ernährten. Einige Monate hindurch besuchte er mit den Seinigen die christliche Lehre, und ohne der Aufmunterung zu bedürfen, verlangte er für sich, sein Weib und seine Tochter die heilige Taufe. Am Tage des hl. Dominikus machte ihn unser P. Rektor zu Santa Fé durch das heilige Sakrament zum Christen. Bei der im Ordenshause gehaltenen Tafel war der eingeladene Kommandant über die Haltung und die Artigkeit des neugetauften Dominik ganz erstaunt und sagte mir viele schmeichelhafte Verbindlichkeiten.

Cithaalin war betroffen. Er fühlte, daß die friedlich Gesinnten durch ihre Mehrzahl nun im stande wären, seine rohen Ausbrüche des Stolzes mit Gewalt zu hemmen. Er hatte zwar noch keine Gesinnung angenommen, aber auch nicht den Mut, Unruhen anzuzetteln, und so verhielt er sich ruhig; jedoch machte er noch keine Miene, sich taufen zu lassen. Ich mußte auf ein Reizmittel denken, zu dem mir endlich Nevedagnak verhalf.


Der Ehrenstab.

Aletin hatte als ehrende Auszeichnung seiner um unsere Kolonie erworbenen Verdienste von dem Kommandanten einen Stab und den Titel „Hauptmann“ erhalten. Dies machte großes Aufsehen unter den Indianern. Ich wollte dem Kaziken Dominik gleiche Ehre verschaffen. Aber er weigerte sich und sagte: „Wozu brauche ich einen solchen Stab? Ich habe meine Lanze. Der Stab ist ein ohnmächtig Ding; jeder weiß auch ohne ihn, wer ich bin. Zur Arbeit und um auf das Pferd zu kommen, bedarf ich seiner nicht. Dem Cithaalin aber wird er vielleicht besser anstehen. Es könnte sein, daß er aus Verlangen, einen solchen zu empfangen, sich in Zukunft besser gegen euch beträgt; denn er ist nicht ohne Ehrgeiz. Ich bin noch neu und zu jung, um sogleich einen Stab zu erhalten. Ich bitte also, mich zu verschonen. Ist es aber dein Wunsch, daß mit der Zeit mir ein solcher Stab zukomme, so will ich ihn vorher verdienen.“