Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/72

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bald hörte ich, daß in einigen Hütten wieder das berauschende Getränke[1] bereitet und ein großes Trinkgelage veranstaltet werde, zu dem auch Cithaalin eingeladen war. Da kam er zu mir und bat mich, ich möchte ihm doch erlauben, daß er sich noch einmal recht berauschen dürfe. „Mein Lieber“, sagte ich, „ich kann es dir auf keinen Fall erlauben, denn Gott, dem alle Menschen Gehorsam schulden, hat uns die Nüchternheit befohlen.“ – „Die Spanier erzählten mir aber“, erwiderte er, „daß ihr vieles ganz nach eurem Wohlgefallen gebietet.“ – „Welche

Bild 11. Irdene Gefäße der Mokobier.

Spanier?“ entgegnete ich, „die unter Ziegel- oder unter Strohdächern wohnen?“ – „Die letzteren“, antwortete Cithaalin. „Nun, von diesen meintest du ja selbst“, fuhr ich fort, „daß sie ärger sind, als ihr einst in eurer Wildnis waret. Verabscheust du ihre Werke, wie kannst du ihren Worten Beifall geben? Glaube du lieber jenen, deren Sitten dir gefallen; sonst wirst du nie wissen, was recht ist. Die Bösen belügen dich, weil sie dich betrügen


  1. Es war dies die Chicha [spr. tschidscha], ein aus Mais, Zuckerrohr, Honig oder den Früchten des Johannisbrotbaumes gegorenes, berauschendes Getränk, das bei den meisten südamerikanischen Stämmen bekannt ist.