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machen, war noch nicht versucht worden. Es bestand darin, die Wilden durch die Religion Jesu Christi zu zähmen. Schon lange hatte P. Franz Burges, ein Spanier aus Navarra, den P. Rektor und durch diesen den Kommandanten der Stadt gebeten, ihn den Versuch einer Missionsgründung unter den räuberischen Indianern machen zu lassen. Der Statthalter willigte endlich ein, zwei Jesuiten zu schicken, jedoch nur unter hinreichender militärischer Bedeckung, wie es die königlichen Verordnungen zum Schutze der Missionäre erheischten. Aber die Patres verzichteten auf eine bewaffnete Begleitung. P. Burges und P. Garcia, ein Andalusier, wollten im Vertrauen auf den Beistand des Allerhöchsten den Beweis liefern, daß das heilige Kreuz besser als die kriegerische Waffe der Spanier die Wilden zu besiegen vermöge. Bloß von einem Dolmetscher begleitet, zogen sie aus.

Bild 3. Tätowierung, Kinn- und Ohrschmuck der Mokobier.

Fünf Meilen vor der Stadt trafen sie auf eine Schar Indianer: Männer, Weiber und Kinder. Schnell liefen die Indianer zu ihren Pferden und stellten sich zur Wehr. Als sie aber nur drei Unbewaffnete sich nähern sahen, kamen sie diesen lauernd entgegen und fragten unwillig, was sie suchten. „Euch und den Frieden, den der Befehlshaber der Stadt durch uns anbietet“, lautete die Antwort. „Kommt in die Stadt, besucht die Bürger, überzeugt euch selbst, daß ihr ohne Gefahr des Lebens und der Freiheit mit den Spaniern verkehren könnt. Wir selbst bieten uns als Unterpfand der Freundschaft an. Gestattet nur, daß wir unter euch wohnen dürfen.“

Dies wirkte. Die Indianer hatten schon von den Missionen gehört, wie sie anderswo eingerichtet worden waren, und von der Ordnung, die dort herrschte. Sie wurden freundlicher und gaben Bescheid, sie wollten nur noch mit ihrem abwesenden Kaziken darüber beraten. Die Jesuiten brachten diesen Hoffnungsstrahl nach Santa Fé. Zwei Monate darauf lagerte sich der Kazike