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Landes genötigt worden sein, einen Gegenbesuch zu machen. Ihre Aufmerksamkeit hinderte uns am Genusse des frugalen Abendmahles und der Ruhe. Man pflegt sich hier in der Fastenzeit abends nichts anderes zu gestatten als einige gekochte Kräuter oder Bohnen, die mit warmem Essig und Öl begossen werden; am Wein fehlt es aber nicht.

Unsere weitere Reise brachte uns auf hohe Berge, die eine köstliche Aussicht auf das Meer gewährten oder durch den Anblick herrlicher Olivenpflanzungen unser Auge erquickten. Sehr bald kamen wir in die schöne Ebene, in der uns Lavendel und andere Kräuter entgegendufteten und der als hohe Staude prangende Rosmarin Gerten zur Aufmunterung unserer Pferde lieferte. Manchmal mußten wir am Gestade des Meeres über Muscheln reiten, die durch die Pracht ihrer Formen und Farben meine Bewunderung erregten.

In dem ganz einsam gelegenen Landhause eines abwesenden Edelmannes nahmen wir das Mittagsmahl. Die Nähe der See ließ uns Fische hoffen, doch vergebens; wir erhielten um vieles Geld nur eine kärgliche Erfrischung. Gegen Abend erreichten wir die Stadt Bornos. Eine Bußprozession begegnete uns. Einige der Büßer hatten eine Dornenkrone auf dem Haupte, andere einen Strick um den Hals, andern waren die Füße gefesselt, andere ließen sich von ihren Bedienten führen und trugen einen Pferdezaum im Munde. Wir suchten eine Herberge, fanden aber nur eine schlechte und mußten mit ähnlicher Kost wie am Mittag uns begnügen. Nach der heiligen Messe bediente uns ein adeliger Spanier mit einem Frühstück, dann ritten wir in eine kleine Stadt, in der uns ein Wirt gegen hohe Bezahlung einen Fisch gab, dessen Zubereitung mit Wasser, Salz, Zwiebeln, Öl und Pfeffer uns wenig behagte. Noch trauriger fiel die Bewirtung des Nachts aus: der Richter eines Dorfes brachte uns Salat in seine Scheune, in der wir auch schlafen mußten. Frühe lasen wir in der kleinen Kirche, die, wie alle in den Dörfern, sehr finster war, die heilige Messe. Ich bemerkte, daß sich die Spanier in ihren Gotteshäusern sehr ungleich betragen. Einige stehen nur immer mit gekreuzten Händen in stiller Betrachtung, andere nehmen den Rosenkranz, den sie sonst um den Hals tragen, in die Hand. Einige behalten auch hier die mit Spitzen umnähte linnene Haube, die sie unter