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Am 21. März störte uns ein Kanonenschuß beim Mittagsmahle. Unser Schiffsbefehlshaber meldete uns durch dieses verabredete Zeichen, es sei nun Zeit und günstiger Wind, um das Land zu verlassen und den Weg der Fluten nach Lissabon einzuschlagen. Bald spornte uns ein zweiter Schuß zur Eile an. Wir fuhren in einer Barke zum Schiff, und gleich darauf sagte ein dritter Schuß dem gastlichen Malaga Lebewohl. Den folgenden Morgen befanden wir uns bei der Meerenge von Gibraltar. Zwei Weltteile nähern sich hier und werden nur durch eine zwischen Felsenmauern eingezwängte, zwei spanische Meilen breite Wasserfläche geschieden. Rechts gähnten uns die Kanonenschlünde Gibraltars entgegen, links zog Ceuta mit seiner orientalischen Bauart unser Auge ans sich. Jedoch unsere Hoffnung, durch die Meerenge zu gelangen, wurde vereitelt; widriger Wind trieb uns den 28. März nach Malaga zurück.


Von Malaga nach Lissabon.

Zu Livorno hatten wir die Weisung erhalten, dem Pater Prokurator sobald wie möglich nach Lissabon zu folgen. Dieser war nur kurze Zeit vor uns dahin abgefahren. Aber durch die Ungunst des Meeres verloren wir viele Tage. Statt uns aufs neue einer unsichern Meerfahrt anzuvertrauen, entschlossen wir uns, den Landweg einzuschlagen. Schweren Herzens trennte sich der Kapitän von uns; wiewohl nicht Katholik, hatte er uns dennoch große Zuneigung erwiesen.

Den 31. März stiegen wir, ich und vier meiner Mitbrüder, zu Pferde. Zwei fuhren, des Reitens unkundig, in einem Wagen über das flache Land. So eilten wir fünf über die schneebedeckten Gebirge Andalusiens unserer Bestimmung zu, von einem Weltgeistlichen geführt, der uns zugleich als Dolmetsch diente. Zu Malaga hatten wir ihn im geistlichen Kleide gesehen; jetzt zeigte er sich uns in einem kurzen Rock, braunen Mantel und mit einem Degen an der Seite; vermutlich hatte er nur die kleineren Weihen. Er brachte uns nachts in ein Städtchen. Kaum wurde bekannt, daß fremde Geistliche angekommen, als auch die Vornehmeren und die Ordensmänner uns durch freundlichen Besuch ihre Teilnahme zeigten. Hätten wir uns einen Tag hier aufgehalten, so würden wir durch die höfliche Gewohnheit dieses