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Nun trat ungünstige Witterung ein. Der Regen nötigte uns, das Verdeck zu verlassen, widrige Winde hemmten unsere Fahrt, bewegten stürmisch die See und erzeugten bei den meisten meiner Gefährten Übelbefinden. Unsere Lage verschlimmerte sich, ein Ungewitter erhöhte die Angst. Ich und ein anderer Ordensgenosse wollten die Herzhaften spielen, ergriffen unsere Violinen, legten sie aber bald wieder weg, als Sturmgeheul und Donnerschläge den erzwungenen Scheinmut vertrieben. Das Eindringen der empörten Wellen, das Krachen beschädigter Balken, die kummervolle Miene des Kapitäns, der bekannte, in seinem ganzen Leben noch kein so ungestümes Gewitter erfahren zu haben, waren ebensoviele Szenen des Schreckens. So ging es die ganze Nacht hindurch. Der kommende Morgen beruhigte uns nur insofern, als wir nun sahen, daß kein festes Land in der Nähe sei, an das uns der noch immer ungebändigte Wind hätte werfen können; sonst waren wir noch immer in der kläglichsten Lage und verharrten mehrere Tage in banger Sorge. Endlich kehrte der glatte Meeresspiegel wieder, die Winde legten sich. Aber schon drohte neues Ungemach. Ein holländischer Kaper tauchte in der Nähe auf, entfernte sich jedoch eiligst, als er bemerkte, wir wären ihm überlegen.

Den 5. März wollten wir, Ruhe suchend, in den Hafen von Malaga einlaufen; widriger Wind zerstörte unsere Hoffnung; er warf unser Schiff in die hohe See zurück und trieb sein tückisches Spiel mit uns bis zum 14. dieses Monats, an dem wir, um 5 Uhr abends, im Hafen die Anker in einer Tiefe von sechzehn Klaftern warfen.

Alsogleich nahte sich eine Barke mit sechs Personen, welche im Namen des Statthalters den Grund unserer Ankunft erforschten. Mit Freude vernahmen wir, daß hier ein Kollegium der Jesuiten sei, und baten, unsere Gegenwart dem Vorsteher des Hauses vorläufig zu melden. Es war nämlich keinem Reisenden gestattet, ohne vorhergegangene Untersuchung des Gesundheitszustandes das Schiff zu verlassen. Fünf Ärzte betraten unser Fahrzeug, wir alle mußten einzeln an ihnen vorbeigehen; sie prüften unser Aussehen und erklärten, daß wir gesund seien und die Stadt besuchen dürften. Während sie sich mit Artigkeit entfernten, ruderte eine von den Jesuiten abgeschickte Barke heran,