(so z. B. der Bericht über die Synedrionverhandlung unter Hyrkanos, das „Leuthen“-Histörchen, die Erzählung von seiner wunderbaren Errettung bei einem Hauseinsturz [bell. Iud. I 331f., ant. Iud. XIV 454f.], die Prophezeiung des Esseners Menahem, die erst nach dem Tode des Königs entstanden sein kann [ant. Iud. XV 373ff.], die Legende von der Beraubung des Davidsgrabes, die Legende vom bethlehemitischen Kindermord). Es ist unbedingt etwas Großes an dem Manne, der alle Großen seiner Zeit für sich zu gewinnen [164] verstanden hat, aber trotz alledem sollte ihm die Geschichte den Beinamen „der Große“, der nicht auf alte Tradition zurückgeführt werden kann, nicht von sich aus zuerkennen. Denn das, was er geschaffen, hat nicht Bestand gehabt; es war auf seine Person zugeschnitten und ist mit seiner Person vergangen. Die Italiener der Renaissance würden als Zeitgenossen für H. vielleicht einen richtigeren Beinamen geprägt haben, den des Medicäers Lorenzo: Il Magnifico!
Walter Otto: Herodes. Beiträge zur Geschichte des letzten jüdischen Königshauses. Metzler, Stuttgart 1913, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otto_Herodes.djvu/102&oldid=- (Version vom 1.8.2018)