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dessen Erkentnis man die richtige Disposizion seines Geistes erhaschen muss, berührt sie weiter nicht. Sie glauben, dass der Baum „draussen“ und in ihrem Innern existirt. – „Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!“

Man wird sich nach diesem nicht wundern, wenn auch wir etwas Glauben erwarten, nur konsequenteren.

§ 21.

Dass ich die Aussenwelt, obwohl ich sie angeblich als Wahrnehmung in mir trage, nochmals als nicht mir zueigen, sondern als ausser mir Gegebenes, von mir unterscheide, ist in der Tat eines der seltsamsten Ereignisse, die dem Denker aufstossen. Nicht nur unterscheide ich die Aussenwelt als etwas nicht mir Gehöriges, sondern auch das Kleid, das ich trage, meinen Kopf, meine Augen und Ohren, meinen Schmerz, meine Leiden, meine Gedärme, meine Handlungen, ja meine verflossenenen Gedanken, unterscheide ich alle von mir. Auf der andern Seite sehe ich, wie Gedanken, eben entstehende, kaum geborene, Stimmungen aus denen sich sicher klare Impulse herauskristallisiren werden, an mich herankommen; die ich also auch von mir unterscheide. Und nur einen ganz kleinen Teil dieser sozusagen vor mir und hinter mir liegenden Dinge und Empfindungen identifizire ich für einen kurzen Moment mit mir: ich sage dann: Ich! und meine dann die jeweilige Aussenwelts-Handlung oder eben eingetroffene Empfindung. Ich glaube gern, dass diese Art Lokalisirung: wonach die Aussenwelt so vor mir, wie innerlich an mich herankommende Gedankengebilde hinter mir, liegen, eine Zwangs-Eigenschaft meiner Psiche ist; ebenso, wie meine Empfindung, dass die in der Aussenwelt vollbrachte Handlung zeitlich vergangen, wie der immer assozjativ oder autochton entstehende Gedanke zeitlich herankommend ist, nur eine mir imputativ auferlegte Empfindungs-Form meines Innern ist; mag dem sein, wie ihm wolle; mag meine Psiche in Wahrheit gestaltet sein und funkzionieren, wie sie will: soll ich im Hinblick auf diese räumliche und zeitliche Plassirung