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erwarb die Familie von Göllnitz das Gut; damals (1650) standen zwei Schlösser, das alte und neue, in der Mauer; 1761 besaß es die Wittwe des Hof-Medicus Riecke zu Stuttgart als Kunkellehen, 1792 aber verkaufte es die Kammerschreiberei an die Gemeinde Rudersberg. Es war bis 1805 dem Rittercanton Kocher einverleibt. Am 27. December 1819 brannte das Schloß ganz ab. – Einige der Edeln, die sich von der Burg nannten, gehörten in die Classe der Dynasten. Ein Conradus de Waldenstein ist 1270 im Gefolge des Grafen Ulrich von Würtemberg. (Sattler I. Beil. 3.) Ein Adelberus schenkt 1272 curiam suam in ripa Steiniberg dem Kloster Adelberg und kommt noch 1284 vor. Einen Conradus miles (den obigen?), finden wir 1278. Er nennt sich „dictus de Waldenstein et imperialis aulae ministerialis“ und verspricht für Albert von Michelowe, daß dieser das Kloster Lorch wegen eines Gutes im Dorfe Lorch nicht mehr anfechten wolle. Conrad, vor 1317 verstorben, verkaufte an seine Neffen Walther und Bernold von Urbach die Mühle zu Klaffenbach und ein Gut zu Mannenberg. Er führt im Wappen einen den Schild quer durchschneidenden Balken. Engelhard und Conrad, Brüder, verkaufen 1316 mit Zustimmung ihres Bruders Ulrich und Engelhard des jüngern ein Gut zu Steinenberg. Conrad, Adele, Catharine und Wolfram Geschwister kommen 1328 vor; Beringer, Conrads Bruder, starb vor 1349, wo dieser noch lebte und in Hoheneck und Weihingen Güter hatte. Er ist der Letzte seines Geschlechtes, den wir fanden. Das mit dem Schloßgute verbundene Landgefärth wurde 1837 mit 700 fl. abgelöst.

Der S. 239 erwähnte See war 15/8 Morgen groß und scheint schon längst trocken gelegt zu seyn.

19) Zumhof, Weiler mit 325 evangel. Einwohnern, liegt östlich 1/4 Stunde von Rudersberg, auf einem Gebirgsvorsprung. Den großen und Wein-Zehenten erhebt, wegen des Klosters Adelberg der Staat, der sich mit der Pfarrei Steinenberg in den kleinen Zehenten theilt und auch die übrigen Grundgefälle, mit Ausnahme des Heuzehenten, wovon der Ort frei ist, bezieht. Der Ort hat wenig Feldbau, aber sein Weinbau ist nicht unbedeutend. Der früher schlechte öconomische Zustand der Einwohner hat sich wesentlich gebessert. Gleichwohl ist die Markung (341 Morgen) zu klein für die steigende Einwohnerzahl. Eigene Schule. Bei der S. 235 erwähnten Trennung von Steinenberg hat der Ort von diesem 2000 fl. Aversum erhalten, welche er zu Bestreitung seiner Bedürfnisse für Schule und Arme selbst verwaltet. – Der Ort war in bürgerlicher Hinsicht stets mit Rudersberg verbunden, indem er ohne Zweifel ein Bestandtheil der Herrschaft Waldenstein war. Er bestand 1500 aus 4 ganzen und drei halben Höfen.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_240.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)