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Schwefelgrube betrieben ward (oben S. 48) deren Laboranten auch später hier blieben.

13) Seemühle, Mühle mit 12 evang. Einwohnern, liegt am rechten Ufer der Rems, östlich 1/2 Stunde von Lorch, da wo der Schweizerbach in dieselbe fällt. Der Besitzer der Mühle ist Bürger in Lorch. Diese Mühle war eine uralte Besitzung des Klosters Lorch. Mit derselben war die abgegangene Schweizermühle vereinigt.

In dem von dem obengedachten Schweizerbache gebildeten Schweizerthälchen lag der 24 Morgen große Schweizersee und bei der Seemühle der 12 Morgen große Seemüllerssee. Sie sind längst in Wiesen verwandelt.

14) Strauben, eigentlich Schrauben, Weiler mit 93 evang. Einwohnern, liegt an dem südlichen Abhange des Gebirges über dem walkersbacher Thälchen, zwischen Metzelhof und Schwefelhütte, 3/4 Stunden von Lorch. Der Ort besteht aus 5 zerstreut liegenden Höfen, deren Bewohnerzahl innerhalb der letzten 25 Jahre sich verdoppelt hat. Er wurde 1719–1733 auf dem rentkammerlichen „Schraubenwald“ angelegt und gehörte zum Amte Plüderhausen.

15) Unter-Kirneck, früher auch Hinterkürneck, Weiler mit 72 evang. Einwohnern, liegt auf dem Gebirge links der Rems, gegenüber von Ober-Kirneck, 1/2 Stunde von Lorch entfernt. Der Weiler hat seit 1839 eine Filialschule. Den großen und kleinen Zehenten und 111/2 kr. für den Heuzehenten bezieht, von der Pfarrei Lorch her, der Staat. Zum Rittergute Eybach gehören 2, zum Rittergute Alfdorf 3 Lehengüter. Hübsche Gebäude, darunter das neue, schöne Schulhaus, gute Feldgüter und wohlhabende Bewohner. Zu dem Orte gehört das 1835 erbaute Wirthshaus „Hohenlinde.“ In früheren Zeiten war hier ein Condominat, indem die Obrigkeit den Klöstern Lorch und Adelberg und den Herrschaften von Eybach und Alfdorf zumal zustand. Das Kloster Adelberg besaß hier 1 Hof. Einen andern Hof, den sogenannten Plessingshof, verkaufte 1489 Wilhelm Ritter von Urbach an Jerg Schelz, genannt Küchenmeister, Bürger in Schorndorf, von dem er an den berühmten Sebastian Schertlin kam, der ihn 1530 an den Ortsheiligen verkaufte. Zwei weitere Huben waren von alten Zeiten her Lehen der Herrschaft Württemberg. Im J. 1344 war der gmünder Bürger Taler mit den Huben zu „Hinterkürnegge,“ seit 1451 aber sind die Degenfeld belehnt, welche die Güter von der Wittwe des Jos Vetzer von Brogenhofen kauften. Ein weiterer Hof, später in 3 Lehen aufgelöst, war stets mit dem württembergischen Antheil an Alfdorf verbunden und 1393 Hans Vetzer damit belehnt. – Vielleicht hatten Caspar von Kürnegge und sein Bruder Brun, die im 15. Jahrhundert vorkommen, in der Nähe ihren Stammsitz. – Die degenfeldschen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)