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Herrmann von Otterswang über; diese verkauften sie aber 1362 an das Kloster Roth um 4500 Pfund, und zwar den sogen. Seehof in H., die Kirche und Kirchensatz, das Widdum allda und zu Heidgau, Gwigg, Molpertshausen und Osterhofen. 1383 ward die Pfarrei dem Kloster einverleibt. Auch in Heisterkirch ist das Gemeinde-Vermögen ein Eigenthum von Real Gemeinderechts-Besitzern, und wird, wie zu Osterhofen und Hittelkofen, durch einen besondern Orts-Rechner verwaltet; die Bedürfnisse der Gesammt-Gemeinde müssen durch Umlagen gedeckt werden.

  • 2) Hittelkofen, ein k. W. mit 85 Einw., in demselben Thale und ganz mit denselben Verhältnissen wie H. Außer der Standesherrschaft besitzen hier das Spital und die Spendpflege zu Waldsee und die beiden Kirchenpflegen zu U.-Essendorf und Heisterkirch Lehengüter. Die Güter, welche 1397 das Kloster Waldsee ankaufte, besitzt jetzt die Grundherrschaft, welche sie bei der Aufhebung des Klosters 1787 erwarb. Auf der Markung H. ist ein einzelnes Haus mit Namen Kurzes, das alle Verhältnisse mit ihm theilt.
  • 3) Hittisweiler, ein k. W. mit 115 Einw. Er liegt in demselben Thal, umgeben von schönen Waldungen, wie Heisterkirch und theilt ganz dessen übrige Verhältnisse; nur war er ein Theil des Gerichts Winterstetten, s. Winterstettenstadt.
  • 4) Osterhofen, ein k. W. mit 305 Einw., an der Osterhofer Ach und an der Vicinal-Straße nach Ochsenhausen, mit einer eigenen Schule und einer Capelle, einer Schildwirthschaft, 3 Mahl- und 2 Ölmühlen. Im Übrigen theilt der Ort alle Verhältnisse mit Heisterkirch. Von einem einzigen Acker hat die Stiftspflege Heisterkirch die Zehenten. Wie oben schon bemerkt, so war hier die Frohnfeste der Grafschaft Waldsee, und es wurden hier auch die Criminal-Untersuchungen und Executionen vorgenommen. Das hiezu bestimmt gewesene öffentliche große und massiv von Stein aufgeführte Gebäude ist jetzt Schildwirthschaft. Außer der Grundherrschaft besitzen hier der Graf Erbach-W.-Roth, die Armen-Verwaltung Waldsee, die Stiftungspflegen Molpertshaus und Heisterkirch

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_156.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)