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„Steinenbachs-Gut“ genannt, an das Kloster Weingarten und 1604 werden die Truchseßischen Unterthanen zu E. ihrer Pflicht entlassen und damit an Weingarten gewiesen.

  • 10) Forst, ein Hof mit 12 kathol. Einwohnern, Filial von Bergatreute, wo auch die Schule ist. Die Zehenten bezieht das gräfliche Rentamt Roth. 1318 kauft das Gotteshaus Waldsee das Gut zu Forst nebst dem zu Thal von Albrecht, Schenk zu Limburg, Chorherrn zu Constanz, um 3 M. S. und 1644 tauscht dasselbe ein weiteres Gütlein vom Kloster Baindt ein.
  • 11) Furth, ein kathol. Weiler mit 43 Einwohnern, Filial von Molpertshaus, wo auch die Schule ist. Den großen und kleinen Zehenten bezieht der Graf von Erbach-Wartemberg-Roth.
  • 12) Die Furthmühle, eine Getreidemühle 1/8 Stunde von Furth, ist unter diesem begriffen.
  • 13) Gaisbeuren, ein kathol. Weiler mit einer Schildwirthschaft an der Landstraße von Waldsee nach Ravensburg in einer fruchtbaren Gegend, mit 181 Einwohnern, Filial von Reute, Die Güter, wovon 3 Zinsgüter und eines Grundeigenthum sind, waren vormals Lehengüter des Chorstifts Waldsee und des Frauenklosters zu Baindt und gehören jetzt dem Staat, welcher als Nachfolger des Religionsfonds auch die Zehenten, Grund- und andere Gefälle bezieht. Der Ort ist sehr weitläufig gebaut, hat eine Kirche und Schule, aber kein Schulhaus. Die uralte Kirche oder Kapelle mit einem sehr dicken Thurme deutet auf römischen Ursprung, s. S. 78. Sie war ehemals eine Pfarrkirche, später wurde sie Filialkirche von Waldsee und 1812 von Reute. Jetzt werden nur noch zu gewissen Zeiten Messen darin gelesen. Außerhalb Etters befindet sich ein Haus, „Dellenhag“ genannt.

    Gaisbeuren ist, wie schon oben S. 76 angeführt, geschichtlich merkwürdig, namentlich durch die Niederlage des Herzogs Welf VI. im Kampfe mit dem Herzog Friedrich III. und durch die der Bauern in dem Bauren-Aufstande, s. S. 77. Es ist neben Otterswang derjenige Ort, dessen Alter am weitesten und bis in das 7te Jahrhundert hinauf urkundlich

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_103.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)