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gesetzliche Ordnung und die Furcht vor der Ahndung erloschen. Im Baurenaufstande (1525) tummelten sich die Haufen des Illerthales, die Waldburgischen und Kloster-Unterthanen von Ochsenhausen und Schussenried herum, belagerten Waldsee und Wolfegg, plünderten Schussenried aus, verbrannten das Truchseßische Schloß Linden u. s. w., bis Truchseß Georg zuerst bei Essendorf, dann bei Gaisbeuren ihre Vorhaufen schlug.

Auch während des 30jährigen Krieges war das Oberamt ein trauriger Schauplatz der Verheerungen, 1629 wurde das Kloster Schussenried, 1641 das Schloß Wolfegg durch den Schwedischen General Wrangel eingeäschert. Im Gefolge des Krieges wandelten Hand in Hand Theuerung, Hungersnoth und pestartige Seuchen, die in dieser Gegend schon im Jahr 1629 anfingen zu wüthen und gegen 7/8 der Einwohner dahin rafften. Wolfegg z. B., das im Jahr 1600 über 2000 Unterthanen zählte, hatte im Jahr 1647 noch 139, so in Schussenried etc. In dem Spanischen Successions-Kriege wurde der Bezirk in den Jahren 1702/3 von den bayrischen und französischen Truppen heimgesucht und besonders im Jahr 1704, nach der Schlacht bei Hochstädt, von der fliehenden französischen Armee hart mitgenommen. Auch in den letzten französischen Kriegen blieb der Bezirk nicht verschont; auf dem Rückzuge des Generals Moreau im Herbst 1796 fielen kleine Gefechte zwischen Otterswang und Michelwinnenden vor, wobei eine Mühle und 2 andere Gebäude zu Schwaigfurt ein Raub der Flammen wurden. Von der Grenze des Oberamts machte Moreau am Tage der Schlacht bei Biberach, 2. Oktober, seinen Haupt-Angriff.

Vor der Schlacht bei Ostrach 1799 sammelte sich die Kaiserlich Österreichische Armee bei Schussenried unter dem Erzherzog Karl, der sein Quartier in einem Bauernhause zu Otterswang hatte. Ebenso belästigten auch die Heerzüge vor dem Treffen bei Mößkirch, 5. Mai 1800, die Gegend ungemein, und nach dem Treffen fielen neue Gefechte darin vor. General Lecourbe hatte seine Stellung an der Schussen


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_077.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)