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dagegen leiden die Waldungen nicht selten durch Stürme, wenn sie nicht sehr vorsichtig gestellt sind. Im Jahre 1830 richtete ein Sturmwind selbst in den eben gelegenen Waldungen theilweise großen Schaden an.

Der gewöhnliche Betrieb ist bei Hochwaldungen 80 Jahre, bei Niederwaldungen, deren es jedoch nur sehr wenige gibt, 20–30, ja 40 Jahre. Über die Bezirke, welche Laubwaldungen haben, gibt die Tabelle II. Auskunft. Da der Untergrund Kies ist, so erreichen die Buchen bloß in den muldenförmigen Einteichungen bedeutende Höhen, sonst bleiben sie kurzschäftig. Vorzüglich reine und schöne Buchenbestände finden sich in den gräflich von Sternbergischen Waldungen bei Schussenried; nur Schade, daß auch hier, wie in so vielen andern Buchenwaldungen, das Nadelholz einnistet, und am Ende, wie schon öfters die Erfahrung gelehrt hat, das Buchenholz verdrängt. Vorzüglich schöne Nadelholzbestände werden in den südlich von Waldsee gelegenen Waldungen, besonders im Bezirke Wolfegg, angetroffen. Reine Eichenwaldungen gibt es nicht, sondern die Eichen sind nur hier und da eingesprengt, und kommen nur auf Viehweiden häufiger vor.

Der Versuche mit dem Anbau fremder Holzarten ist oben S. 27 schon gedacht worden.

Die Staatswaldungen stehen in sehr günstigen Wachsthums- und Bestands-Verhältnissen, ebenso auch die gutsherrschaftlichen Waldungen, welche im Ganzen sehr zweckmäßig und sorgfältig bewirthschaftet werden. Die Bewirthschaftung der Gemeinde-Stiftungs- und Privat-Waldungen ist dagegen bei der Ausdehnung der Reviere und bei der Mißachtung der Waldcultur nur unvollkommen. Es scheint bei der Organisation der Forstbezirke hauptsächlich darauf abgehoben worden zu seyn, daß die Standes- und Gutsherren die Forstgerichtsbarkeit und Forstpolizei innerhalb ihrer Bezirke übernehmen werden, was bis daher mit Ausnahme des Grafen von Königsegg-Aulendorf nicht geschehen ist. Unter den Gemeinden, welche sich durch bessern und sorgfältigern Waldbau auszeichnen, sind vorzugsweise


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_047.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)