Seite:Oberamt Ulm Seite 216.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lehen, die seine Vordern daselbst gehabt haben; 1444 belehnt der Markgr. Albrecht von Brandenburg, Burggraf zu Nürnberg, den Peter v. Leimberg mit der Burg Unter-Stotzingen und dem Knöringer Holze, nebst dem dazu gehörigen Baumgarten und Bau, und empfängt dafür von dem Belehnten nach Herkommen 500 fl. Schon 1408 hatte K. Ruprecht einen Peter von Leimberg mit einem Hofe (dem Königsmad) und dem Halsgericht zu U. St. belehnt, und 1446 belehnte K. Friedrich III. den Peter von Leimberg mit dem Blutbann in dem Städtlein St. Aber nun verschwinden die Leimberg und es treten durch Erbschaft die von Westernach an ihre Stelle, die jedoch das Besitzthum gleich wieder verkauften.

Im Jahr 1458 kaufte nämlich Puppelin von Stain den Ort von Peter, Rügger und Eitelhans von Westernach um 13.581 fl. Auf der Familie Stain blieb dann auch das Gut bis aufs J. 1809. Durch eine Theilung aber, welche 1550 unter den Söhnen Bernhards von Stain in den väterlichen Besitzungen vorging, wurde N. St. selbst zwischen den Brüdern Heinrich und Bernhard d. j. in zwei Hälften getheilt, die eine mit dem Wohnsitz im Burgschlosse, die andere mit dem Wohnsitze im Steinhause. Im J. 1565 führte Heinrich von Stain, W. Rath und Oberpfleger der Herrschaft Heidenheim, in seiner Hälfte die Reformation ein.[1] Die andere Hälfte, welche bei der kathol. Confession geblieben war, nämlich „das ganz adeliche Schloß und Gut N. St. mit dem halben Theil daran liegenden Stättlein und Vorstättlein, sammt dem Antheil an den adelichen Lehen,“ wurde 8. Nov. 1661 von Franz Wilh, v. St. an das Kloster Kaisersheim um 26.000 fl. verkauft. Die evangelische Hälfte blieb fortwährend im Besitze der Stainischen Familie;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Dieser Heinrich von Stain war es, dem sein Leichenredner, der Pfarrer M. Giftheil, das Zeugniß gab: „Er war in Worten gravitätisch, in Geberden ernstlich, im Werk heroisch, in keinem Weg weder scurilisch noch flattirend; er konnte nicht fuchsschwänzen. Er hat auch seine Unterthanen nicht geschunden, ausgesaugt oder für Weidenbäume gehalten, die man für und für behauen müsse.“ Er liegt in der Gruft zu Niederstotzingen begraben.