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15 Morgen Güter und 5375/8 M. Waldungen, die oben bemerkten Zehnten, Lehengefälle, Gülten und Grundzinse nebst dem Patronat der kathol. Pfarrei, wozu neuerlich noch Jagdrechte kommen, s. u. Der Ertrag wurde nach Abzug von 736 fl. Lasten zu 4950 fl. berechnet. Dieser zweiten Hälfte wurde bei dem Verkauf die Eigenschaft eines adeligen Guts verliehen, jedoch mit Ausschluß aller Hoheits- und obrigkeitlichen Rechte und deren Surrogate. In Beziehung auf die andere Hälfte, sowie auf weitere Besitzungen verzichtete der Graf, laut der Bekanntmachung vom 20. Juni 1834, Rgbl. Nr. 34, auf die Patrim. Gerichtsbarkeit, die Ortspolizei und Forstgerichtsbarkeit und trat dagegen in die durch die Königl. Declaration vom 8. December 1821 zugesicherten Surrogate ein. Zu den weitern Besitzungen des Grafen gehören noch im Königreich die vormals reichsunmittelbaren Rittergüter Stetten im Lonthal, mit Lonthal und Kaltenburg und Bergenweiler, O.A. Heidenheim, und seit 1835 auch Oberstotzingen, sodann als Zugehör des Stotzingen gegenüber im Königreiche Bayern gelegenen gräflichen Guts Riedhausen, zu O.-Stotzingen, 110 M. Wald und zu Sontheim an der Brenz 101/2 Morgen Äcker.

N. Stotzingen zeichnet sich insbesondere durch seine schöne und freundliche Lage zwischen der Donau und der Brenz aus, welche eine weite Aussicht beherrscht. Es ist der Sitz des Gutsherrn und eines gräflichen Rentbeamten, und hat zwei Pfarrer und einen kath. Kaplan. In frühern Zeiten war N.-Stotzingen ein Städtchen; noch jetzt sind Überreste von Mauern und Gräben und ein Thor vorhanden, und es wird der Ort noch in Städtlein und Vorstädtlein getheilt, welche durch das Thor getrennt werden.

Unter den Gebäuden zeichnet sich das große und schöne Burgschloß des Gutsherrn aus, das von einem frühern Besitzer, dem österr. Feldzeugmeister, Grafen Karl Leop. von Stain, auf den Grund der alten Burg in den Jahren 1776 bis 1783 erbaut worden, und von seinem jetzigen Besitzer vielfach, besonders durch Erweiterung und neue Anlegung des

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)