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verbrannt, und selbst die Mühlen zerstört. Als 1688 der französische General Teuquière sich auf seinen Streifzügen Langenau näherte, um auch hier noch einige Beute zu erhaschen, rückten die Einwohner dem Feind in starker Anzahl entgegen, tödteten ihm mehrere seiner Leute und trieben ihn weit über ihre Grenzen hinaus zurück. Besonders traurig war das Loos des Orts im Spanischen Successionskriege 1704, als nach dem Treffen bei Höchstätt die Trümmer der französischen Armee ihren Rückzug über Langenau nahmen, und wieder 1707, als Villars Heer die Gegend durchzog. Im französischen Revolutionskriege lagerten sich 1796, 1800 und 1805 bei Langenau feindliche Heere (das Treffen bei Elchingen am 14. Okt. 1805 fiel nur 11/2 Stunde von da vor), und der Wohlstand der Einwohner wurde durch die täglichen Requisitionen, Durchmärsche u. s. w. auf viele Jahre zu Grunde gerichtet. Gleichwohl wuchs der Ort fortwährend, und gerade die Verheerungen der Kriege, insbesondere des 30jährigen Kriegs, trugen zu seinem Wachsthum bei; denn sie waren die Veranlassung, daß die Einwohner näher zusammenrückten und manche zerstörte Höfe und kleinere Orte der Umgegend nicht wieder aufgebaut wurden. Unter solchen abgegangenen Wohnorten waren:

Berghausen, ein Weiler und Filial von Langenau, 3/4 St. nordwestlich an der Straße von Ulm nach Nerenstetten gelegen. 1387 verzichtet Peter Wolf, Bürger zu Gmünd, gegen die Stadt Ulm auf seine Ansprüche an ein Gut zu Berkhusen etc. Die Felder, welche zu den besten der Markung gehören, laufen noch unter dem Namen der Berghauser Lehen.

Schmiedhof, südlich von Berghausen, von einer Schmiede, die bei dem Hof gestanden hatte, so genannt. Die Güter – 54 Jauch. und ein Holz – heißen noch das Schmiedlehen. Vor einigen Jahren wurden hier noch ein Keller und anderes Gemäuer gefunden.

Anbrach, ein Hof, 3/4 St. südlich von L. auf dem Ried, oberhalb der Riedhöfe. Er wurde 1389 von dem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)