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eine weite Ebene sich ausbreitet. Die Ausgezeichnetsten der Berge sind

Der Michelsberg, der seinen Namen von dem Kloster und der Kirche St. Michael hat, die hier gestanden haben, s. Wengenkloster. Er liegt nördlich von der Stadt, zwischen dem Ruhethal und dem Örlinger Thälchen, und erhebt sich 366 P. F. über die Donau und 1822 P. F. über die Meeresfläche. An dem Berg führt die s. g. Frauensteige, oder die Straße nach Stuttgart hinauf. Auf der Höhe hat man eine sehr schöne und weite Aussicht, und die beste Übersicht über die Stadt. Der Michelsberg ist insbesondere in den letzten Kriegen als ein Hauptvorwerk der Festung Ulm berühmt geworden, s. o. Der untere westliche Theil des Berges heißt der „Kienlensberg oder Kühnlensberg“. Auf dem Felsenvorsprung an demselben hatte Napoleon seinen Standpunkt genommen, als er 1805 die in Ulm gefangen genommene Öster. Armee unter Mack vorbei marschiren und das Gewehr strecken ließ.

Der Kuhberg, südwestlich von der Stadt, ein von dem Hochsträß herziehender Rücken, der in den untern und den obern Kuhberg getheilt wird, und die gleiche Höhe wie der Michelsberg hat. In seiner letzten Abstufung gegen die Ulmer Ziegelhütte heißt er der Galgenberg. Über diesen und an dem untern Kuhberge vorüber zieht die Straße nach Ehingen und in die Schweiz. Über die naturhist. Verhältnisse, die Erdrutschen an dem Kuhberge, s. o. S. 17.

Der Safranberg, der sich östlich an dem Michelsberg anreiht und seinen Namen von dem Safranbau haben soll, der früher neben dem Weinbau daran statt fand. An demselben führt die Alpecker Steige hinauf. In einem Gartenhüterhäuschen an dieser Steige hatte Napoleon am 16. Oct. 1805 eingekehrt, um die Stadt und Gegend zu recognosciren.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)