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kommen werden, als der Spital, die Halle (Gräth), das Kornhaus, das Polizeihaus, ehemals städtische Waisenhaus, die obere Stube etc. Sodann sind noch mehrere Kirchen und Kapellen, Klöster und Klosterhöfe vorhanden, welche zu andern Zwecken bestimmt worden sind. Nach Weyermann hatte Ulm ehemals 15 Kirchen, gegen 40 Kapellen, 4 Mannsklöster, 8 Frauenklöster, 13 Klosterhöfe – aber wohl nicht zu gleicher Zeit! Im 14. Jahrhundert allein wurden 6 Kapellen auf öffentliche Kosten gebaut. Herr Pfarrer Dieterich führt in seiner Beschreibung von Ulm ausser den drei bestehenden noch 10 weitere Kirchen und 29 Kapellen namentlich auf. Die Kirchen, die übrigens größtentheils auch bloße Kapellen waren, sind:

1) Die Barfüßerkirche, seit 1808 zur Halle gehörig, s. u.
2) Die Deutschehaus-Kirche, s. o.
3) Die Spitalkirche, s. Spital.
4) Das Dreikönigskirchlein, in der Frauenstraße, vormals ein Eigenthum der Krafftischen Familie und von dieser 1332 erbaut, nun Privat-Magazin und Bierkeller.
5) Die St. Jakobskirche, dem Rathhaus gegenüber, 1281 erbaut und 1535 abgebrochen.
6) Die Heiligkreuzkirche, auf dem Weinhofe, wo auch die alte K. Kapelle gestanden hat, 1315 erbaut und mit ihrem hohen Thurme „Lug ins Land" genannt, 1610 abgebrochen.
7) Die St. Peter- und Paulskirche des Klosters Salmansweil, in der Frauenstraße, 1581 abgebrochen.
8) Die Kirche zu U. Herrn Ruhe, an ihrer Stelle wurde 1407 das Kornhaus erbaut.
9) Die St. Sebastianskirche, in der Hahnengasse, 1536 verkauft und anders verwendet.
10) Die St. Johannis Kirche, ebenfalls nicht mehr vorhanden.

Von den Kapellen bemerken wir hier nur die St. Görgen-Kapelle des Klosters Bebenhausen, welche von dem Herzog Ulrich von Würtemberg 1536 dem Bürgermeister Besserer geschenkt und dann abgebrochen wurde.

Die Klöster werden wir unten noch abhandeln.

Die Klosterhöfe, welche sich bis auf unsere Zeiten erhalten haben, waren:

1) Der Salmansweiler Hof (Post); 2) der Kaiserheimer

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)