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d) Fische. An Fischen ist Ulm ausgezeichnet reich. Der Zusammenhang der Donau mit dem schwarzen Meere erzeugt überdies manche merkwürdige und eigenthümliche Verschiedenheit von den übrigen in die Nord- und Ostsee mündenden Strömen Deutschlands.

Das kleine Neunauge, Petromyzon branchialis, ist im Schlamm der Blau bei Ulm sehr häufig. Der Aal fehlt der Donau und ihren Einflüssen ganz. Die Forelle ist vorzüglich in der Blau und Nau und in der Lone zu Hause. Sie wird 4, 6–8pfündig; aus der Nau sollen die schmackhaftesten kommen. Die Donau und Iller hat keine Forellen. Der Rothfisch, Salmo Hucho, ein sehr geschätzter Fisch in der Iller und der Donau, häufig 21/2′ lang und bis 30 Pf. und darüber schwer, der größte wurde vor einigen Jahren in der Iller bei Kirchberg gefangen, er wog 50 Pf. und hatte 4′ Länge. Zur Laichzeit im März zieht der Rothfisch in die Iller hinauf, und kehrt erst um Bartholomäi in die Donau zurück. Äsche, Salmo Thymallus, in der Donau am häufigsten oberhalb des Einflusses der Iller. Der Hecht wird in der Donau 6–9, 21–30 Pf. schwer. Karpfen, Ciprinus Carpio, selten über 12 Pf. schwer. Die Donaukarpfen werden besonders geschätzt. Die unter dem Namen Spiegelkarpfe bekannte Spielart wird öfters in den Fischweihern um Ulm angetroffen. Der Barbe, ziemlich häufig, bis 15 Pf. schwer. Der Greßling, Grundel ist seltener in der Donau, sehr häufig in der Lone. Die Lonseer Grundeln waren schon in früher Zeit sehr berühmt. Schlay C. Tinca, in stehendem Wasser, bis 4 Pf. schwer; Karausche, Bauernkarpfe, C. Carassius, ist wenig geschätzt. Bretzing, C. Brama, wird nur einen Theil des Sommers über in der Donau gefangen; er wird 12 Pf. schwer, und hat wohlschmeckendes Fleisch. Blättling, C. latus, in den Altwassern der Donau in Menge; er ist nicht geachtet. Hasel, C. Dobula, einer der häufigsten Donaufische, höchstens 1/2 Pf. schwer, ist nicht beliebt, Halbfisch, Rothäugle, C. rutilus, höchstens 2–5 Pf. schwer, kleiner kommt er auch in der Blau vor. Weißer Furn, Rothauge, C. Erytrophthalmus, mit lebhaft rothen Augen und Floßfedern. Lauing, C. Alburnus, ein spannenlanges munteres Fischchen von bläulich-grünem Rücken und silberfarbenen Seiten. Seine Schuppen liefern den Silberglanz, Nacre, zur Verfertigung unächter Perlen. Ganz ähnlich ist der C. bipunctatus. Cyprinus Nasus, die Nase, unter dem unbestimmten Namen „Weißfisch“ bekannt, wird 11/2 Pf. schwer und gehört zu den gewöhnlichsten Gattungen. Orfe oder Urfe, C. Tises, häufig 4–5 zuweilen bis 12 Pf. schwer, mit dunkler, gelblicher Farbe, an den

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)