Seite:Oberamt Tettnang 234.jpg

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mit Hülfe milder Beiträge erweitert. Die Baulast liegt auf der Kirchenpflege, ebenso die des Pfarrhauses. Die Schule für den Pfarrsprengel ist im Orte, das Schulhaus wurde 1819 von der Gemeinde erbaut. Die Pfarrei ist sehr alt, man setzt ihre Gründung in die ersten Zeiten des Christenthums, das Patronatrecht hatte das Kloster Meererau bei Bregenz. Durch einen Vergleich kam es 1722 an das Hochstift Constanz. Im Jahr 1809 zog Bayern das Patronat an sich, von dem es mit dem Orte an Würtemberg überging. Der Pfarrsprengel besteht aus 6 Parzellen der Gemeinde.

  • 12) Rembrechts, W. mit 69 k. Einw., Filial von Haslach; das Kloster Weißenau hatte hier vormals 2 Lehen, 1486 von den v. Humpiß zu Senftenau und 1630 von den v. Humpiß zu Amtzell erkauft. Die übrigen Güter waren eigen. „Reginbrechtiswilare,“ das in einer Urkunde bei Neugart vom Jahr 862 vorkommt, ist schwerlich unser Rembrechts, da jenes im Nibelgau lag.
  • 13) Rhein, W. mit 113 k. Einw. und 1 Schildwirthschaft, Filial von Primisweiler. Nach der östreichischen Archivaltabelle von 1804 bestand R. aus 3 Lehen der Kirchenpflege Amtzell, 1 der Kirchenpflege Pfärrich und 11 Erblehen des Religionsfonds von Kloster Langnau her, die übrigen waren Eigenthum.
  • 14) Schauwies, W. mit 40 k. Einw., Filial von Haslach, 1 Lehen gehört zur Kirchenpflege Pfärrich.
  • 13) Ziegelhütten, H. mit 7 k. Einw., Filial von Haslach.



20. Gemeinde Tannau,
bestehend aus 27 Parzellen mit 1235 Einwohnern.

Der Gemeindebezirk bildete bis 1805 einen Bestandtheil des Tettnangischen Landwaibelamts, und hieß bis 1824 Gemeinde Missenhardt. Er gehört großentheils einem flachen Thal an, in dem der Bollenbach fließt. Der Bezirk ist sehr waldreich, der Boden ist meist naß und moorig, die Fruchtbarkeit mittelmäßig; in Ried und gegen Tettnang hin wird etwas Wein gebaut. Im Jahr 1776 wurde der ganze Gemeindebezirk vereinödet, jeder baute seitdem wo möglich in die Mitte des ihm zugefallenen Feldes. Die Straße von Tettnang nach Wangen durchschneidet den Gemeindebezirk. Das Verhältniß der unehelichen Geburten zu den ehelichen gehört zu den stärksten im Bezirk, es war von 1826/35 wie 1:38/10. Durch schlechte Angehörige


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)