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„die Kaplanei zu St. Johann,“ 1659 weihte der Bischof von Constanz die Kapelle oder Kirche zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers und des Evangelisten ein; 1664 stiftete Graf Heinrich von Montfort Zinse und Zehnten zu Oberdorf, Haslach etc. zu der Kapelle.

Außer der Spitalstiftung hat Tettnang noch folgende Armenstiftungen:

Die gräflich Montfortische Armenstiftung.

Graf Anton, der letzte Montfort, vermachte sein ganzes hinterlassenes Vermögen, bestehend in 13.999 fl., durch Testament vom 24. Novbr. 1787 den Armen der Herrschaft Tettnang, der Fond beträgt jetzt 14.674 fl.

Das Haubendoblerische Stipendium, gestiftet 1. Decbr. 1684 von dem Pfarrer Haubendobler zu Tettnang für Studirende der Theologie von Tettnang und Constanz mit 1600 fl.; sie beträgt jetzt 5.365 fl.

Die Baumgartnerische Stiftung, gestiftet 1597 von dem Vikar Joh. Baumgartner zu Wasserburg, einem geb. Tettnanger, für Knaben aus seiner Verwandtschaft, dann aus den Montfortischen Herrschaften überhaupt zu Erlernung eines Handwerks etc. Der diesseitige Antheil beträgt dermalen 2.378 fl.

Die Lehlesche Stiftung, gestiftet 19. Septbr. 1586 von dem Pfarrer Lehle zu Tettnang für Jahrstage, Almosen etc. mit 522 fl.; sie beträgt jetzt 604 fl.

Die Muttelseeische Stiftung, gestiftet 26. Juli 1781, von Magd. Huster, geb. Muttelsee, zu Jahrestagen, Schulprämien, Almosen, mit 750 fl.; jetzt 930 fl.

Zur Stadtgemeinde gehören:
  • 2) Ernstruhe, auch der Schäferhof genannt, 1/4 Stunde südlich von Tettnang, ein sehr schöner Hof mit einer Käserei, Brauerei und besuchten Schenkwirthschaft. Man findet hier einen vorzüglichen Viehstand von dem sogenannten Wälder-Schlag. Der Hof ist Eigenthum des Herrn v. Pfister in Lindau, neuerlich aber verpachtet. Den Namen Ernstruhe hat der Hof von dem Grafen Ernst v. Montfort, der ihn im vorigen Jahrhundert angelegt hat. Schäferhof wird er von seiner ersten Bestimmung noch genannt. Zu dem Hof gehört auch eine bei demselben gelegene Ölmühle.
  • 3) Holzhalden, Hof, 3/8 Stunde südöstlich von Tettnang, mit gutem Weinbau.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)