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Die Schiffe des Bodensees sind theils Segelschiffe, theils Dampfboote. Die Segelschiffe wurden sonst in Lädinen und Halblädinen, Segner und Halbsegner getheilt. Jedes dieser Schiffe hatte seine bestimmte Größe und Ladungsfähigkeit, die Lädinen, als die größten, waren 110 F. lang und im Boden 14 F. breit, und laden 1500 bis 2500 Centner; die Segner sind 68 F. lang und auf dem Boden 81/2 F. breit. Jetzt ist jene Abteilung und Benennung außer Gebrauch gekommen, und an die Stelle der letztern nur die der „Marktschiffe“, mit Angabe ihrer Ladungsfähigkeit, getreten. Die Segelschiffe werden meist zu Hardt oder Bregenz gebaut. Der Bau ist sehr einfach und unvollkommen, in der Mitte steht ein großer, bei den größern Schiffen 82 Fuß hoher Mast, oder Segelbaum mit einem einzigen viereckigen Segel, ebenfalls von außerordentlicher Größe. Der Boden hat keinen Kiel, sondern ist, um der seichten Seeufer willen, flach. Kein Schiff hat ein Verdeck. Dampfboote gehen jetzt 4 auf dem See, und zwar der Wilhelm von Friedrichshafen, mit 20 Pferdekraft, der Leopold mit 40 und die Helvetia, mit 28 Pferdekraft, von Constanz, und der Ludwig, mit 45 Pferdekraft, von Lindau aus; ein fünftes wird für Friedrichshafen und ein sechstes für Lindau gegenwärtig gebaut. Das erste war der Wilhelm, das seine ordentlichen Fahrten mit dem Jahre 1824 begann. S. u. Außer den oben angeführten Segelschiffen hat man hauptsächlich nur in Kriegszeiten noch Schiffe anderer Art auf dem Bodensee gesehen. So schwammen im dreißigjährigen Kriege kleine Flotillen, theils von den Kaiserlichen, theils von den Schweden gebaut, darauf; einer Kriegsgaleere von 22 Kanonen hatten die Schweden den Namen ihrer Königin Christina gegeben. Ebenso bauten der englische Oberst Williams i. J. 1799 und die Franzosen i. J. 1800 Flotillen von Kanonenbooten auf dem See, sie wurden aber bald wieder abgetakelt, ohne daß besonders viel damit ausgerichtet worden wäre. Von dem Schifffahrtsbetrieb


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)