Seite:Oberamt Saulgau 230.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Wie die ganze Grafschaft, so waren auch die diesseitigen beyden Herrschaften, mit Ausnahme von Lugen, und der Gerichtsbarkeit in den obengenannten nicht landschaftlichen Orten, so wie der Forstgerichtsbarkeit in dem Walde Wagenhardt, und des Blutbanns reines Allodium. Nach der Grenzbeschreibung der alten Grafschaft Friedberg (S. 10), muß die Herrschaft zum Königseckerberg wenigstens theilweise noch zu dem Banne der Grafschaft Friedberg gehört haben, und wirklich entsagte Friedberg auch erst durch Verträge von 1728 und 1746 seinen Rechten und Ansprüchen auf die hohe Gerichtsbarkeit in dem Bezirke, namentlich zu Hüttenreute, Milpishaus, Wolfartsreute und einigen Feldern zu O. und U.Weiler, nachdem schon i. J. 1478 der Graf Eberhard von Würtemberg von dem Kaiser den Auftrag erhalten hatte, den darüber geführten Streit zu entscheiden.


45. Hüttenreute; 157 G.Einw.

1) Hüttenreute, ein kath. Dörfchen, 21/2 St. südw. von Saulgau, am Fuße der Eratskircher Höhe, mit 101 Einw, Filial von Hoßkirch; den großen Zehnten bezieht das Spital Ravensburg, den kleinen die Pfarrey. Der Ort, der eine Schildwirthschaft hat, bildete einen Bestandtheil der Herrschaft Königseck zum Königsecker Berge. S. o.

Drey Junker, Albrecht, Rudolph und Thomas von Hüttenreute, sollen i. J. 1330 die Kirche Hoßkirch gestiftet haben. Diese angebliche Stiftung wird aber durch die Nachrichten bey Hoßkirch widerlegt, und könnte höchstens eine neue oder vermehrte Dotation der Kirche gewesen seyn. So viel aber ist außer Zweifel, daß es eigene Herren von Hüttenreute gegeben hat, denn Ulrich von Königsegg kaufte von ihnen den Ort i. J. 1581. S. Königseck.

2) Milpishaus, ein kath. Weiler, mit einer Mühle, 1/4 St. östlich von Hüttenreute, mit 28 Einw., Filial von Ebenweiler, der Nähe wegen aber der Pfarrey und Schule Hoßkirch überlassen. Den großen Zehnten bezieht das

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)