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worden seyn, und es läßt sich auf diese Weise erklären, warum in dem Urbar bey Mengen kein Erwerbstitel bemerkt ist[1].

Nicht lange war Mengen im Besitze des habsb. östr. Hauses, als auch schon die Verpfändungen wieder anfiengen: die von Reischach, von Magenbuch, von Rosenau, von Ellerbach u. a. waren in kurzer Zeit alle nach- und nebeneinander im Besitze. Im J. 1384 kam endlich die Pfandschaft an die Erbtruchseßen von Waldburg, und blieb bey diesen bis 1680, wo Östreich sie wieder an sich zog. S. 12. Von dieser Zeit an war Mengen wieder Östreichisch, bis der Presburger Frieden i. J. 1805 es mit seinem kleinen Gebiete, wozu Heudorf und Granheim gehörten, an die Krone Würtemberg brachte, die am 4 Febr. 1806 davon Besitz nahm.

Die Verfassung und Verwaltung der Stadt war, wie die aller Schw. Östr. Städte, auf ansehnliche Rechte und Freyheiten gestützt. I. J. 1364 erhielt die Stadt von K. Karl IV. Befreyung von dem K. Hofgericht zu Rottweil, 1379 wurde sie von K. Wenzel von allen auswärtigen Gerichten befreyt, und i. J. 1434 verlieh ihr K. Sigismund den Blutbann. So vereinigte der Stadtmagistrat


  1. In der Bischöfl. Bestätigungs-Urkunde des Nonnenklosters zu Mengen v. J. 1257 wird die Stadt Vrie (Frey) Mengen genannt. Wir fügen noch bey, daß Pfullendorf, das ebenfalls zur Grafschaft Sigmaringen gehört hatte, i. J. 1220 von K. Fridrich II. zur freyen Reichsstadt erklärt worden ist, und daß der Großvater Friedrichs, Friedrich I. i. J. 1160 mit einem zahlreichen Gefolge zu Mengen verweilte, wie aus einer Urkunde des Kaisers, Actum Meingen 16. May 1160, hervorgeht. Wie lebhaft es damals in Mengen gewesen seyn mag, zeigen schon die in der Urkunde unterschriebenen Zeugen: Rudolfus Leodicensis Episcopus; Bertoldus Dux de Ceringa; Hugo Palatinus Comes de Tuwingen; Comes Rudolfus de Phullendorf; Comes Ulricus de Lenzeburg; Comes Hartmannus de Kirchberg; Comes Manegoldus de Vehringen; Comes Burcardus de Zolre ; Conradus de Szuzenrieth; Godefridus de Gundelvingen; Egnolfus de Urselingen, Swicherus de Aspermont, et Ulricus frater ejus, Heinricus et Ulricus filii ejus. Cunradus de Medezen et alii quam plures. Sodann der Vice-Kanzler Heinrich. S. Herrgott Geneal. Habsb. V. II. p. 188. N. 240.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)