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welche bey geeignetem Bau vermuthlich sehr brauchbare Werksteine liefern würden, unbenutzt, und auch die in denselben angelegten herrschaftlichen Steinbrüche zu Sießen und Königseckwald sind wieder eingegangen, ersterer, aus welchem das Kloster Sießen erbaut worden, schon vor langer Zeit aus demselben Grunde, wie der Steinbruch des vormaligen Klosters Heiligkreuzthal zu Binswangen, nämlich wegen Streitigkeiten mit den Schirmsherren.

Sand- und Kiesgruben befinden sich mit Ausnahme der südlichen Gegend von Altshausen fast überall. Die Kiesgruben liefern das Material zum Straßenbau, und größtentheils auch zum Hochbauwesen.

Erden. Der häufig vorkommende Thon wird von den Zieglern und Häfnern gegraben; da aber nirgends ein feuerfester Thon sich findet, so ist sein Gebrauch für letztere nur beschränkt. Dagegen findet die oben erwähnte sogenannte Glasurerde starken Abgang.

Torfstiche sind fast überall angelegt, und es ist bemerkenswerth, daß dieselben, trotz des großen Reichthums an Waldungen, den das Oberamt hat, doch immer bauwürdig erfunden werden. Die Haupttorfstiche sind die zu Mengen, Ölkofen, Saulgau, Pfrungen und der hofkammerliche Torfstich zu Hochberg. Das Tausend Stück hat einen Preis von 1 fl. 30 kr. bis 2 fl.

b. Pflanzenbau.
1) Zustand des Feldbaues im Allgemeinen.

Der Flächenraum des gebauten und ungebauten Landes sowohl im Ganzen, als von den einzelnen Markungen, die Eigenthums- und die Ertragsverhältnisse und das Verhältniß zur Bevölkerung und zum Viehstand ist aus den Tabellen zu ersehen[1].


  1. Der Unterschied des Flächenraums zwischen dem Ergebnisse der Landesvermessung und zwischen den frühern Angaben, wie sie in Memmingers Beschr. des Königreichs, 2te Ausg. 1823 Tab. II. und in den Würt. Jahrbüchern 1824 2tes Heft enthalten sind, beträgt im Ganzen, wenn man Areal der Orte, Straßen und Gewässer dazu rechnet, nur noch ein Mehr von 3422 M., bey dem steuerbaren Grund und Boden aber von ungefähr 4700 M.; Es ist aber zu bemerken, daß diese Angaben und das bey dem Steuerprovisorium angenommene Flächenmaaß größtentheils schon auf die Landesvermessung sich stützen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 055. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_055.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)