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Gancgingen – mit andern benachbarten Orten im Burichinggau genannt.[1] Auf gleiche Weise kommt es im Jahr 805 mit Undingen vor.[2] In einer Urkunde vom Jahr 806 widmet ein gewisser Hartold sub annuo censu, quicquid in villa Undinga, vel in villa Genchinga possidet. Actum in pago Purichinga, in villa, quae vocatur Utinga (Undingen) publice.[3]

In und um Genkingen findet man noch die Spuren von 3 Schlössern und Burgen:

1) auf einem Berge an der Grenze der Markung und seit langer Zeit (man sagt für einen Laib Brod) zur Undinger Markung geschlagen. Man findet zwar nur noch wenige Ruinen, der Ort heißt aber noch jetzt die Burg;

2) nahe bey Genkingen, im Walde. Man bemerkt hier noch einen Graben und der Platz wird noch im Burgstall genannt;

3) im Orte selbst, an dem obern Ende. Noch jetzt heißt man es hier „ufm Burggraben“ und unter den oben angeführten Trochtelfinger Gefällen sind 2 fl. 58 kr., welche aus der alten Burg oder dem (uneigentlich sogenannten) Frauenkloster bezahlt werden.

In alten Landbüchern kommt auch noch eine Burg mit dem Namen „Hohen Genkingen“ vor, wahrscheinlich war es die erstgenannte Burg, und diese der Sitz der alten Herrn von Genkingen.

Am Fuße des Ruschenbergs, Rüschenbergs, oder Reuschenbergs, wie er jetzt genannt wird, finden sich noch Grundmauern, welche der Sage nach, von einem Pfullinger Kloster herrühren sollen. Da man sonst nirgends eine Spur von diesem Kloster findet, so möchte man vermuthen, daß die Ruinen von einem Hofe, Klosterhofe herrühren, und daß der, nach der oben mitgetheilten Nachricht in den Jahren 1322


  1. Neugart Episc. Const. p. XLVIII. Codex Lauresh. Nr. 3275.
  2. v. Arx Geschichte des Cantons St. Gallen. I. B. S. 56.
  3. Neugart Cod. Diplom. p. 135. Nr. CLIX.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_141.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)