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kleinen Anhöhe. Die Baulast des Pfarrhauses und bei Unzulänglichkeit der Kirchenpflege auch der Kirche hat die k. Kammer. Der Ort war ehemals Welfisch und machte einen Theil der Erbschaft aus, welchen der heil. Conrad um das Jahr 925 mit seinen Brüdern austauschte. Zu Fronhofen sind noch die Ruinen einer alten Burg zu sehen, unter welchen sich ein viereckiger Thurm von großen, zum Theil gekröpften Steinen auszeichnet, wovon die Burg ohne Zweifel nur ein Anhang aus späterer Zeit war, s. S. 88. Dieses merkwürdige Werk diente neuerlich zur Werkstätte eines Schlossers, der sich in seinen Mauern eingenistet hatte. Von der Burg schrieb sich eine alte, adelige Familie v. Fronhofen. Der erste, welcher unter diesem Namen in den Urkunden vorkömmt, ist Bertold, um das J. 1208 Ministerial K. Philipps. Von dieser Zeit an kommen sie häufig vor. 1278 stellt ein Bertold v. Fr. zu Königsegg dem Kl. Wald eine Schenkungsurkunde aus, und siegelt sie mit seinem Siegel, welches das Wappen der Königsegge zeigt. 1288, 1289 und 1294 kömmt ein Bertold v. Fr. vor, dessen Bruder Ulrich sich von Königsegg schreibt (s. auch Oberhofen); ein „Eberhard von Königsegg zu Fronhofen“ nennt sich 1343 auch Herrn v. Stuben. Nach diesen urkundlichen Nachrichten scheinen die v. Fronhofen eine Seitenlinie der Königsegger Familie gewesen zu seyn. Ulrich von Stuben, Bürger zu Ravensburg, verkaufte 1369 Burg und Burgstall Fr. mit allen Zugehörden an Eberh. Uz, Benz und Ulrich von Königsegg, im J. 1380 aber Erhard v. Königsegg an das Kl. Weingarten.[1]

  • 2) Balmbühl, H. mit 9 Einw., vorm. Weingartisch.
  • 3) Bettenreute, W. mit 24 Einw., am Feuertobelbach, unweit Fronhofen mit einem grundherrlichen Schloß, einer kleinen Kapelle, 1 Schildwirthschaft und Bierbrauerei. Grundherr: der Freih. v. Rehling in Bayern, der es als Rittergut besitzt, für seine Person aber nicht zu dem ritterschaftl. Adel des Königreichs gezählt ist, weil er nicht im staatsbürgerlichen Verbande steht. Zu dem Rittergut Bettenreute gehören: 1) Bettenreute, mit einem Schloßgut, bestehend
  1. Die obigen Nachrichten werden erläutert durch eine Mittheilung, die wir dem Herrn Domainen-Inspector Meßmer in Aulendorf verdanken, und die zugleich eine irrige Vermuthung in den Würtemb. Jahrb., Jahrg. 1830, S. 148 berichtigen. Nach derselben hatte ein Jacob von Königsegg schon zu Anfang des 12ten Jahrhunderts sich mit Anna von Stuben vermählt, die ihm Fronhofen als Heirathsgut zubrachte. Er und seine Nachkommen nannten sich von Königsegg und Fronhofen, und führten auch das Königseggische Wappen. So z. B. Ulrich und Bertold von Königsegg und Fronhofen 1288, Eberhard v. Königsegg, genannt von Fronhofen, 1348. Vermuthlich war auch Ulrich von Stuben ein Königsegg.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)