Seite:Oberamt Ravensburg 134.jpg

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in schöner hoher Lage mit weiter Aussicht, nach St. Christina eingepfarrt. Die Zehnten waren Sternberg-Weissenauisch, im Übrigen s. oben.

  • 25) Mühlbruck, H. m. 5 Einw. Es liegt am Ende der Vorstadt Pfannenstiel, jenseits der Schussen an der Brücke; es gehörte vormals zu Weissenau, das von seinem Stifter Gebizo auch Mühlbruck erhielt. Der Hof theilte sich später in zwei Theile, wovon der eine, der immer Weissenauisch blieb, von einem ehemaligen Inhaber den Namen „Wernershof“ erhielt. Bei Mühlbruck befand sich ein freier Platz, jetzt ein Privatgarten, wo das kaiserliche Landgericht „bei der Mühlbruck an der Schussen“ gehalten wurde, das in späterer Zeit in die Stadt verlegt wurde.
  • 26) Oppeltshofen, W. m. 35 Einw., östlich, wie Parz. 2. Herzog Welf schenkt im Jahr 1055 Opoldeshovin dem Kloster Weingarten.
  • 27) Pelzmühle, Haus m. 2 Einw., s. o.
  • 28) St. Christina, Pfarrweiler, südlich auf dem Berge hinter Veitsburg, ¼ St. von Ravensburg, mit 46 Einw. Die Pfarrkirche mit dem Pfarrhause, Meßner- und Schulhause liegt sehr malerisch auf dem Rücken des Berges, etwas tiefer in den Weinbergen der Weiler. Der Ort stand vormals unter der Hoheit der Stadt Ravensburg, mit Ausnahme der hohen und forstl. Gerichtsbarkeit, welche die Stadt durch den Vertrag von 1547 der Landvogtei hatte abtreten müssen. Die Patronats- und Gutsherrschaft über die Kirche und ihr Gut hatte das Kloster Weissenau, später Gr. Sternberg. In die Pfarrei gehören dermalen die Weiler Hinzistobel, Knollengraben, Ittenbeuren und Schornreute, mit den Höfen Hochweiher und Molldiete. Früher war auch die St. Jodokskirche in Ravensburg Filial, s. oben. Das Patronat ist jetzt königlich. Die Pfarrschule ist zu St. Christina. Die Pfarrstelle ist eine der ältern des O. Amts. Schon im J. 1253 mußte die Pfarrkirche neu erbaut werden, weil die frühere Alters halber baufällig geworden war. Das Patronat mit dem Kirchensatz schenkte im J. 1197 laut Urkunde d .d. Schweinhausen 3 Cal. August, Herzog Philipp von Schwaben, mit seiner Gemahlin Irene, dem Kloster Weissenau zum Unterhalt des damaligen Frauenklosters. Im J. 1200 wurde die Pfarrstelle dem Kloster einverleibt, welches diese durch einen Klostergeistlichen bis zur Aufhebung des Klosters (1803) versehen ließ. Nach der Aufhebung des Klosters nahm Österreich die Kirche mit ihren Zehnten und Gefällen in Beschlag und setzte dem Ortspfarrer 600 fl. aus. So ging der Besitz mit der Landvogtei 1806 auch an Würtemberg über, während der Weiler erst mit Ravensburg 1810 würtembergisch wurde. Im
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)