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Kirchdorf von Bürgern in Memmingen. Andere Güter daselbst erkaufte das Kloster Mehrerau bei Bregenz 1450 von Privaten, siehe Oberopfingen. Durch den dort erwähnten Kaufvertrag mit Mehrerau vom Jahr 1493 acquirirte Ochsenhausen 3 Güter zu Kirchdorf, die Mühle und ein Gut zu Binnroth, ein Gut zu Unteropfingen, sammt allen „Aigenleuth." 1496 vertauschte Ochsenhausen nach langem Streit seine Güter, obrigkeitliche Rechte, und Leute in Kirchdorf, Binnroth und Waldenhofen an die von Erolzheim gegen die Gerichtsbarkeit über Eichenberg und Bechtenroth, die Großzehenten in Unteropfingen und Bechtenroth und Waldenhofen, und das Patronatrecht in Kirchdorf. Herzog Eberhard von Württemberg hatte für diesen Fall schon 1495 in Tübingen auf die Lehenherrlichkeit über den Kirchensatz verzichtet. Im Jahre 1604 verkaufte Erolzheim seinen Antheil an Kirchdorf, Binnroth, Unteropfingen und Waldenhofen um 19.000 fl., als ein zum Kanton Donau kollektables Rittergut mit allen Obrigkeiten und Rechten an das Kloster Roth. Der Lehensherr, Herzog Friedrich von Württemberg entband gegen eine Ablösungssumme von 6000 fl. die Herrschaft von dem bisherigen Lehensnexus. Die Forstherrlichkeit aber wurde von Österreich als zum Kirchbergschen Forst- und Lehenhofe gehörig, behauptet, daher sie als österr. Lehen von denen von Bömmelberg auf Erolzheim ausgeübt wurde. Nach Auflösung des Reichsstifts Roth kam die Gemeinde 1803 an den Grafen von Erbach-Wartemberg-Roth, während die Ochsenhausenschen Rechte den Grafen von Schäsberg zufielen. Im Jahre 1806 wurde sie der Landesherrlichkeit Württembergs unterworfen.

Auf Kirchdorfer Markung, an der Gränze des Oberamts Biberach (nicht aber schon in diesem, wie in der Oberamtsbeschreibung von Biberach S. 118 angenommen zu seyn scheint), lag der abgegangene Ort Batzenhofen, später die Batzenhöfe genannt, wovon sich noch jetzt der oben erwähnte Zehentdistrikt herschreibt. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß dieß dasselbe Paczinhova ist, welches Graf Waning gegen seine Besitzungen bei Aitrach 838 von Kempten eintauschte, s. Aitrach. Plezza, Bleß an der Iller, das zugleich genannt ist, liegt nur ¾ Stunden von hier. Wernher von Erolzheim verkaufte 1340 an das Kloster Roth einen Hof in Bazenhoven.[1] Das in eben jener Tauschurkunde erwähnte Hornvanc dürfte am Hornwald zwischen Thannheim und Kronwinkel zu suchen seyn.

2) Binnroth, Weiler mit 18 Einw., mit einer Mahl- und Sägmühle im sumpfigen Thal der Roth.


  1. Auch in der Bestätigungsbulle Papst Eugens III. vom Jahr 1152 (Stadelh. I. S. 45) wird unter den Rothschen Gütern eines in Bazhenhouen genannt.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)