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1333 weitere 200 Mark auf dieselbe Pfandschaft (Wegelin n. 8 und 9), ungeachtet er 1332 den Freiheitsbrief der Stadt bestätigt hatte. Die Grafen von Montfort-Tettnang, welchen Graf Hugo diese Verpfändung abgetreten hatte, blieben bis 1384 im Besitz der Pfandschaft, in welchem Jahr die Stadt sich auslöste (Verzichtbrief Graf Heinrichs bei Wegelin n. 16). Übrigens erstreckte sich das Recht, welches durch eine solche Verpfändung eingeräumt wurde, in der Regel nur auf das Ammannamt, den Bezug der Reichssteuer (zu Kaiser Ruprechts Zeit für Leutkirch 100 Pfund Heller) und den Genuß einiger andern nutzbringenden Rechte. Die Stadt verlor dadurch ihre Eigenschaft als freie Reichsstadt nicht, als welche sie auch vom Jahr 1356 bis 1488 den verschiedenen Bündnissen der Städte und Fürsten beitrat, vom letztgenannten Jahre bis 1522 dem Schwäbischen Bunde angeschlossen war, den Reichs- und Kreistagen durch ihre Abgeordneten anwohnte, und die Reichsabschiede, besonders von 1500–1654, mit unterzeichnete. Im Jahr 1373 gab ihr Kaiser Karl IV. das Recht, einen Zoll zu erheben, das folgende Kaiser bestätigt und erweitert haben, 1431, 1434, 1514, das jedoch die Stadt in manche Verdrießlichkeiten mit den Nachbarn, namentlich den Truchseßischen, verwickelte, weßwegen in den Jahren 1515, 1604 und 1681 mit Zeil Vergleiche abgeschlossen wurden. Schon 1336 erhielt Leutkirch von König Ludwig dem Bayer die Freiheit, vor kein auswärtiges Gericht berufen zu werden, die 1366, 1438 und 1502 bestätigt wurde; 1431 ertheilte K. Sigmund das Recht, über Leben und Tod zu richten, nachdem K. Wenzeslaus 1395 und Ruprecht 1401 den Blutbann nur auf eine Reihe von Jahren verliehen hatten. Die freie Jagd wurde durch Vertrag von 1545 auf die niedere Jagd beschränkt, indem die österreichische Landvogtei sich die hohe vorbehielt. Daß Leutkirch eine der Malstätten des kaiserlichen Landgerichts auf der Haide und in der Pürs war, vom Jahr 1514 an aber diese Ehre nicht mehr genoß, ist oben schon gesagt worden.

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)