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Abts Roman und des Konvents, das Bild des Hofmalers Zick und diesem gegenüber die Inschrift: Viro inclyto Januario Zick Confluentino pictori et architecto ob regularem templi hujus interni decorem. 1780. Zu beiden Seiten des Hauptgemäldes ist die Himmelfahrt der Maria und die Aufnahme des heil. Benedictus zur ewigen Glorie gemalt. In dem westlichen Theile der Kirche enthält die flache Decke das jüngste Gericht, ein ausnehmend schönes Gemälde, namentlich ist der in den Lüften schwebende Weltrichter vortrefflich dargestellt und wendet sich immer so täuschend gegen den Betrachter des Bildes, als ob es sich mit dem Umhergehenden drehte. Die Decken der beiden Seitenkapellen, von denen je zwei über einander stehen, enthalten, und zwar die nördliche unten die Martergeschichte des heil. Sebastian, oben sein Begräbniß und die südliche unten die büßende Magdalena, oben ihre Aufnahme in den Himmel. Das Deckegemälde über dem Orgelchor stellt die Übergabe des heil. Kreuzes durch die Stifter des Klosters an den ersten Abt Werner vor.

Der im Chor stehende, aus geschliffenem Gypsmarmor schön verzierte Hochaltar, umfaßt das vom Hofmaler Zick vortrefflich gefertigte Altarblatt, die Kreuzigung vorstellend. Auf dem Altar stehen die vier Evangelisten, 14′ hoch aus Gyps von Schneck aus Brixen kunstvoll gearbeitet. Zu beiden Seiten des Chors befinden sich im Rococcogeschmack sehr gut geschnittene Chorstühle, und hinter denselben zwei in braunem Holz gefaßte, mit Gold verzierte Orgeln. Die eine nördlich stehende eine Blendorgel, die andere mit 27 Registern von Johann Nepomuk Holzhay aus Ottobeuren gefertigt. Beide Orgeln sind mit vier Nischen, in denen die Kirchenlehrer stehen, und mit mehreren vergoldeten Figuren verziert, worunter 10 Reliefs, theils biblische, theils Ordensgeschichten vorstellend. Hinter der Blendorgel hängt das aus Holz geschnittene, polychronisch bemalte colossale Bild des Gekreuzigten, welches sich früher in dem Münster zu Ulm befunden haben soll. Obgleich das Bild in großem Maßstabe ausgeführt ist und auf die Ferne berechnet zu sein scheint, so findet man bei demselben dennoch die edelsten Formen in seltener Harmonie zusammengestellt, so daß es der Meisterhand eines G. Sürlin durchaus würdig wäre.

Tritt man aus dem Chor in den Querbau, der einen großen, kreisrunden Raum bildet, so erblickt man hier rings umher sieben Altäre und acht in der Mauer angebrachte Beichtstühle. Der erste Altar zum heiligen Kreuz steht vor dem in drei Abtheilungen schön gehaltenen Kommunikantentisch, und außerhalb der Rundung befinden sich je an den vier massiven Grundpfeilern aus geschliffenem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)