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sie hinwiederum sammt der Tochterkirche Orsenhausen im Jahr 1446 an das Kloster Ochsenhausen vergabte. Als Orsenhausen sich sehr vergrößert hatte, wurde die Pfarrei im Jahr 1457 dahin verlegt und Oberbuch nebst den anderen Höfen wurde Filial von Orsenhausen. Da aber die Versehung der Filialien für die Pfarrei Orsenhausen zu beschwerlich wurde, so kam im Jahr 1521 ein Vergleich mit der Pfarrei Wain zu Stande, nach welchem die Kirche zu Oberbuch und die vier Höfe in die St. Michaelskirche zu Wain einverleibt werden sollten, doch so, daß der Pfarrei Wain der Kleinzehnte und Heuzehnte auf den vier Höfen zugehören und von der Pfarrei Orsenhausen, welcher der Großzehnte blieb, jährlich 4 Biberacher Malter halb Roggen, halb Hafer, frei nach Wain geliefert werden sollten.

Wain mit Parcellen kam 1806 unter bayerische, 1810 unter württembergische Landeshoheit.

Das Pfarr-Patronat hat der Freiherr v. Hermann (S. 288).


Walpertshofen.
Gemeinde III. Klasse mit 209 Einw. – Kathol. Pfarrei.


Das nicht große Pfarrdorf liegt 5/4 Stunden südöstlich von Laupheim, theils auf einer Anhöhe, theils an dem südlich geneigten Abhange gegen das Missenteich, welches 1/4 Stunde westlich vom Dorfe in das Rottum-Thal einmündet. Der nach Süden geneigte Ortstheil ist freundlich und besteht meist aus ansehnlichen ländlichen Wohnungen, während der übrige Ort nur kleine, jedoch nicht ungefällige Gebäude enthält; die aus Holz erbauten Wohnungen selbst sind theilweise mit steinernem Unterstock versehen und mit Ausnahme einiger Strohdächer mit Ziegelplatten bedeckt. Die Aussicht von dem hochgelegenen Orte gehört zu den schönsten des Bezirks.

Beinahe in der Mitte des Dorfs steht innerhalb des ummauerten Begräbnißplatzes die wohlerhaltene Pfarrkirche zum heil. Pantaleon, welche in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und später in den Jahren 1845/46 namhaft restaurirt wurde; der in einem einfachen modernen Styl gehaltene – mit einem blechernen Bohlendach gedeckte Thurm – ist 1735 neu erbaut worden. Das Innere der im modernen Rundbogenstyl ausgestatteten Kirche ist sehr freundlich, durchaus weiß getüncht und mit Gold und Blau verziert; der Hauptaltar im Chor stellt die Empfängniß der Maria und von den im Schiff befindlichen Seitenaltären, der eine die heil. Catharina, der andere Maria mit dem Jesuskinde, dar. Die Fassung der Altäre, wie überhaupt die Verzierungen der Kirche sind

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_290.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)