Seite:Oberamt Laupheim 285.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Waaren in größere Fabriken ab. Die übrigen Gewerbe dienen, mit Ausnahme einer Ziegelhütte und einer mit zwei Mahlgängen versehenen Mühle, meist nur den örtlichen Bedürfnissen.

Was den ganzen 6635 Morgen großen Gemeindebezirk betrifft, so gehören etwa 3600 Morgen Äcker, Wiesen und Wald der Grundherrschaft, das übrige nutzbare Land ist in 1600 – 1700 Parzellen, von etwa 2 Morgen, vertheilt. Als größere, zusammenhängende Güter kann man nur die acht Einödehöfe betrachten; übrigens giebt es in Wain und in dem Weiler Auttagershofen noch sechs nicht geschlossene Bauernhöfe, von denen der ausgedehnteste gegen 75 Morgen beträgt; Grundbesitze mit 40 – 60 Morgen sind nicht selten. Bei den Weilern Autenweiler, Ober- und Mittelbuch steigen die Besitze bis auf 150 – 160 Morgen, in Unter-Fürbach aber nur auf 100 Morgen.

Die Landwirthschaft wird im Allgemeinen gut betrieben und hat sich seit zwanzig Jahren sehr verbessert, wozu das Beispiel der rationellen Bewirthschaftung der gutsherrlichen Güter, verbunden mit dem großen Fleiße der Einwohner, Vieles beitrug. Der Schwerz’sche Pflug findet immer mehr Eingang, obwohl der deutsche Pflug noch der allgemeine ist. Zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Stalldünger hauptsächlich die Gülle, ferner Gyps, Mergel, Knochenmehl etc. angewendet.

Nach der Dreifeldereintheilung baut man hauptsächlich Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer; Hülsenfrüchte kommen seltener, dagegen Kartoffeln in großer Ausdehnung zum Anbau. Die Hopfenkultur ist beträchtlich und wird auf 40 – 50 Morgen betrieben, welche in günstigen Jahren schon 200–300 Centner Hopfen lieferten. Flachs wird viel, Hanf nur wenig gebaut, und der Anbau von Kraut, Rüben und Bodenkohlraben ist sehr im Zunehmen begriffen. Der Bracheeinbau ist selten und findet viele Gegner, weil die auf denselben folgenden Halmfrüchte, wegen der nicht tiefen Ackerkrume, einen geringeren Ertrag liefern. Dreiblätteriger Klee wird viel gebaut, jedoch der Anbau desselben nur nach 6–9 Jahren wiederholt; die Grundherrschaft hat auf den minder fruchtbaren Anhöhen schon Versuche mit Esper gemacht und dieselben nicht unlohnend gefunden. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 5 – 71/2 Scheffel Dinkel, 21/2 – 3 Scheffel Roggen, 2 – 21/2 Scheffel Gerste und 21/2 – 3 Scheffel Hafer angegeben. Die höchsten Ackerpreise sind 250 – 300 fl., die mittleren 200 fl., und die geringsten 100 fl. Getreide wird in namhafter Ausdehnung auf der Schranne in Biberach abgesetzt.

Der Wiesenbau, ohne Bewässerung, und an manchen Stellen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)