Seite:Oberamt Laupheim 280.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Wiblingen in das Bett der Weihung mündet. Gegen Feuersgefahr ist in der Nähe der Kapelle eine Wette angelegt; auch sind zwei kleine Weiher, der eine südlich, der andere 1/8 Stunde nördlich vom Dorfe, vorhanden. Ein größerer im Fischbach-Thälchen ist eingegangen und in Wiesen umgewandelt.

Die Einwohner, im Allgemeinen fleißig und religiös, befinden sich in sehr mittelmäßigen Vermögensumständen und nähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht; weniger Bemittelte, deren Zahl nicht unbedeutend ist, suchen sich durch Taglohne und Holzmachen in den nahe gelegenen Waldungen ihr Auskommen zu verschaffen.

Die nicht große Markung, von der überdieß noch ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, liegt beinahe eben und hat einen ziemlich verschiedenen Boden, der im Allgemeinen mittelfruchtbar, häufig naß und in der Richtung gegen Fischbach sogar sehr unergiebig ist.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben und zur Besserung der Felder namentlich auch die Jauche, welche man in zweckmäßig angelegten Düngerstätten sammelt, benützt. Von den gewöhnlichen zum Anbau kommenden Getreidearten rechnet man auf den Morgen zur Aussaat 8 Simri Dinkel, 4 Simri Roggen, ebensoviel Gerste, 7 Simri Hafer und 5 Simri Wicken; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt 51/2 Scheffel Dinkel, 3 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Gerste und 5 Scheffel Hafer. Erbsen und Linsen werden wenig gebaut, dagegen ist der Roggenbau sehr beträchtlich. In der zu 2/3 angeblümten Brache zieht man Kartoffeln, Kohlraben, Runkelrüben, Futterkräuter und Flachs. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 50 – 200 fl. Früchte werden nach Ulm abgesetzt.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, obwohl ohne Wässerung, sind ergiebig und liefern gutes Futter; der durchschnittliche Ertrag derselben wird zu 15 – 20 Centner Heu und 8 – 12 Centner Öhmd per Morgen angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens betragen 130 fl., und die geringsten 40 fl.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht, welche sich nur mit den gewöhnlichsten Kern- und Steinobstsorten beschäftigt, liefert wegen des seltenen Gedeihens des Obstes geringen Ertrag, der meist zum Dörren und auch zum Mosten verwendet wird. Eine kleine Baumschule ist vorhanden.

Die Gemeinde hat das Weidrecht in den Staatswaldungen, von dem sie den Sommer über für das Rindvieh Gebrauch macht.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)