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Stetten wurde mit dem Kloster Wiblingen im Jahr 1806 bayerisch, und noch in demselben Jahre württembergisch.

Im Jahr 1646 (2. Dezember) brannte der Ort beinahe ganz ab.


Sulmingen.
Gemeinde III. Klasse mit 309 Einw. – Kath. Pfarrei.

Der ansehnliche, freundliche Ort, wird durch die Dirnach in zwei ungleiche Partieen getheilt, von denen die größere auf rechter Seite des Flüßchens, theils in der Thalebene, theils an den westlich geneigten Thalgehängen liegt, während die andere an dem östlichen, etwas steilen Thalabhange hingebaut ist. Die meist stattlichen, ländlichen Gebäude verkünden sichtlich die Wohlhabenheit der Einwohner, die man bei näherer Nachfrage auch wirklich noch antrifft, indem der Ort in öconomischer Beziehung zu den besten des Bezirks gehört; obwohl der begütertste Ortsbürger nicht über 108 Morgen Felder besitzt. Die Lage ist angenehm, gesund und ziemlich geschützt, dagegen die Aussicht, welche nur gegen Norden in das schöne Donau-Thal sich öffnet, nach anderen Richtungen beschränkt. Wie in anderen Klosterorten die Häuser meist nach Heiligen-Namen bezeichnet wurden, so hat hier jedes Haus seinen eigenen Vogelnamen, z. B. die Krähe, die Nachtigall, der Gimpel, die Lerche etc., welche Benennungen übrigens im gewöhnlichen Leben nicht mehr im Gebrauch, sondern nur noch in den Güterbüchern aufgeführt sind. Gutes Trinkwasser liefern mehrere Brunnen in hinreichender Menge.

Die dem heil. Dionysius Areopagita geweihte, sehr ansehnliche Pfarrkirche, welche im Jahr 1773 in einem modernen Styl beinahe ganz neu erbaut wurde, steht erhöht auf der rechten Seite der Rottum[ws 1] und gereicht dem Ort zur besonderen Zierde; ihre Unterhaltung wird zunächst aus dem, dermalen in 8000 fl. bestehenden Kirchenfonds bestritten, bei dessen Unzulänglichkeit der Patron der Kirche, Fürst von Thurn und Taxis, subsidiarisch eintritt. Der alte, noch aus der romanischen Periode stammende viereckige Thurm, hat sechs Stockwerke und gleicht den Thürmen in Baltringen, Mietingen etc. (s. die Ortsbeschreibungen); von den auf dem Thurme hängenden drei Glocken ist die größte im Jahr 1500 gegossen, die zwei übrigen sind aus neuerer Zeit. Das Innere der Kirche ist hell und geräumig; an der flachen Decke sind Fresken angebracht, welche sich auf die Legende des heil. Dionysius beziehen. Der dreiseitig schließende, ebenfalls flach gedeckte und mit Fresken versehene Chor, liegt um drei Stufen höher als das


Anmerkungen [WS]

  1. Fehler: Es muss Dürnach bzw. Dirnach heißen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)